Smutny/HopfAusgemobbt!

2. Auflage, Manz Verlag, Wien 2012, 288 Seiten, € 18,80

SUSANNEMAYER (SALZBURG)

Wenngleich das Phänomen „Mobbing“ im Arbeitsleben kein neues ist, hat sich ein Bewusstsein dafür, dass gerade psychischen Belastungen am Arbeitsplatz als Ursache für Krankenstände und vorzeitige Pensionierungen eine entscheidende Rolle zukommt, erst in den letzten Jahren entwickelt. Wohl auch aus diesem Grund besteht in Österreich derzeit weder ein eigenes Mobbinggesetz noch gibt es eine rechtlich verbindliche Definition von „Mobbing“. Dies bringt für die Betroffenen nicht nur Schwierigkeiten bei der Beurteilung des Vorliegens von „Mobbing“ mit sich, sondern hat insb zur Folge, dass im Einzelfall jeweils unterschiedliche Abhilfemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Während für die Spezialkonstellation der Belästigung in der Arbeitswelt aufgrund des Geschlechts, des Alters, der sexuellen Orientierung, der Religion oder Weltanschauung, der Rasse und ethnischen Zugehörigkeit oder einer Behinderung vor allem im GlBG, B-GlBG und BEinstG explizite Regelungen getroffen wurden, sind „gemobbte“ Personen im Übrigen auf allgemeine arbeits-, zivil- und auch strafrechtliche Instrumentarien verwiesen.

Dem von Petra Smutny und Herbert Hopf verfassten Ratgeber „Ausgemobbt!“ gelingt es nun auch in seiner zweiten, stark überarbeiteten und insb um neue gesetzliche Regelungen und aktuelle Gerichtsentscheidungen ergänzten, Auflage in ganz ausgezeichneter Weise, Licht in diese durchaus komplizierte rechtliche Situation zu bringen. Dabei überzeugt bereits die Gliederung, wonach in einem jeweils eigenen Abschnitt zunächst in die Thematik eingeführt und sodann die rechtlichen Möglichkeiten und Pflichten der AN und der AG im Falle von Mobbing erläutert werden. Ein rascher Überblick wird hier nicht nur durch das Stichwortverzeichnis im Anhang, sondern insb auch durch Kurzzusammenfassungen und die Hervorhebung wichtiger Aspekte in eigenen „Signalkästchen“ erleichtert. Diese bieten auch Gewähr dafür, dass zentrale Informationen nicht unbeachtet bleiben. Der vierte und letzte Abschnitt D. versorgt den/die LeserIn zusätzlich mit Auszügen wichtiger Rechtsquellen. Das ausführliche Verzeichnis an Literatur und Internetlinks im Anhang stellt darüber hinaus einen sehr guten Ausgangspunkt für all diejenigen dar, die sich eingehender mit der Thematik Mobbing und Belästigung beschäftigen wollen (oder müssen). Vor allem aber sind es die zahlreichen – konkret 42 (!) – Fallbeispiele aus der (auch deutschen) Judikatur, die „Ausgebobbt!“ zu einem verständlichen, interessant zu lesenden und unverzichtbaren Ratgeber sowohl für juristische Laien als auch alle mit dem Thema „Mobbing“ befassten JuristInnen machen.