Bergmann (Hrsg)Handlexikon der Europäischen Union

4. Auflage, Nomos Verlag, Baden-Baden 2012, 1107 Seiten, gebunden, € 98,–

ALICEWAGNER (WIEN)

In mittlerweile vierter Auflage erschienen ist das von Jan Bergmann herausgegebene Handlexikon der Europäischen Union. Der vom Herausgeber erhobene Anspruch, „die frisch verfasste Union in ihrer Gesamtheit und ihren Einzelheiten abzubilden“, ist durchaus hoch gesteckt. Auf über 1.000 Seiten enthält das Handlexikon alphabetisch geordnet Stichworte zum Themenkomplex Europäische Union, welche meist kurz und prägnant erläutert werden. Wichtigere Stichworte werden in die Tiefe gehend erklärt sowie um weiterführende Literatur und Linktipps ergänzt. Letztere erscheinen durchaus hilfreich und sollten bei einer Überarbeitung des Werkes erweitert werden. In einleitenden und abschließenden Kapiteln enthält das Handbuch weiters Ausführungen zur Geschichte und Zukunft der Europäischen Union, sowie Zeitund Zahlentafeln. Die Übersichtlichkeit und Abgrenzung des Werkes könnte durch einen Index aller abgehandelten Begriffe verbessert werden – dies als Verbesserungsvorschlag für die fünfte Auflage.

Ansonsten ist das Handbuch ein gut gemachtes und brauchbares Lexikon vor allem auch für Nicht-JuristInnen, um sich einen raschen und kompakten Einblick über ein durchaus breites Spektrum von Begriffen im Zusammenhang mit der EU und der europäischen Politik zu verschaffen. Die Stichworte umfassen europarechtliche Begriffe, Politikbereiche, Institutionen und Einrichtungen, Abkürzungen, einige (wichtige) Rechtsakte, Urteile und europäische Initiativen und Programme – wobei im Detail nicht immer deutlich ist, warum mancher Begriff den Weg in das Handbuch gefunden hat und anderer fehlt. Das mag daran liegen, dass die Darstellung der „Gesamtheit und Einzelheiten der Europäischen Union“ ein doch sehr subjektives Unterfangen ist. Die Subjektivität der Beiträge (und wohl auch der Auswahl der Stichworte) wird zwar auch im Vorwort betont („Sämtliche Beiträge werden persönlich verantwortet und stellen keinesfalls die Auffassung der Institutionen dar, in deren Dienst die Verfasser stehen“), steht jedoch auch in einem gewissen Widerspruch zum Lexikoncharakter des Buches: Bei manchem Beitrag im Handbuch wäre der Versuch der Darstellung eines breiteren (auch kritischen) Meinungsspektrums zu politischen sicherlich umstrittenen Themen, etwa auch durch Aufnahme von kritischen Beiträgen in die Literaturempfehlungen, durchaus wünschenswert.