Lutz/Orth/MoserPraxishandbuch Betriebliche Altersvorsorge

Linde Verlag, Wien 2012, 336 Seiten, kartoniert, € 68,–

SUSANNEMAYER (SALZBURG)

Die betriebliche Altersvorsorge ist nicht nur wegen der wieder aufgeflammten öffentlichen Diskussionen um eine künftige (Un)Finanzierbarkeit der gesetzlichen Pensionssicherung, sondern auch angesichts der Nichterfüllung der Performance-Erwartungen durch die Pensionskassen und die (ua) als Reaktion darauf mit BGBl 2012/54BGBl 2012/54 vorgenommenen Modifikationen in PKG und BPG wieder stark in den Fokus der Auseinandersetzung gerückt. Dies belegen insb zahlreiche dem Thema „Betriebliche Altersvorsorge“ gewidmete Veranstaltungen und Publikationen in jüngster Zeit.

Das „Praxishandbuch Betriebliche Altersvorsorge“ von Christian Lutz (Rechtsanwalt), René Orth (Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater) und Stefan Moser (Versicherungsfachmann) weist hier zum einen insofern eine Sonderstellung auf, als die betriebliche Alterssicherung interdisziplinär sowohl aus arbeits- und versicherungsrechtlicher, als auch aus bilanzieller und steuerrechtlicher Perspektive beleuchtet wird. Zum anderen beschränkt sich die Darstellung nicht auf die verschiedenen Formen betrieblicher Alterssicherung in Form von Betriebspensionen, sondern werden auch Abfertigung und MitarbeiterInnenbeteiligung erörtert. Ein eigenes Kapitel ist darüber hinaus den Möglichkeiten zur betrieblichen Alterssicherung für UnternehmerInnen gewidmet.

Dabei wurde – wie schon der Titel deutlich macht – ein praxisorientierter Ansatz gewählt. Eine dogmatische und wissenschaftliche Aufarbeitung wurde dem Vorwort zufolge bewusst vermieden und wäre angesichts der Breite der behandelten Aspekte im gegenständlichen Rahmen auch nicht möglich gewesen. Diesem Konzept entsprechend wird das Verständnis durch zahlreiche Abbildungen, Beispiele und Praxishinweise erleichtert. Für PraktikerInnen sicherlich besonders wertvoll sind darüber hinaus die im vierten Kapitel bzw auf der beigefügten CD-ROM befindlichen Vertragsmuster zu verschiedenen Vereinbarungen, die im Kontext „Betriebliche Alterssicherung“ getroffen werden können bzw müssen.

Ein wenig schade – wohl gerade auch aus Sicht mit dem Handbuch arbeitender PraktikerInnen – ist, dass die maßgeblichen Rechtsgrundlagen bzw Entscheidungen nicht durchgängig unmittelbar bei den diesen entnommenen Ausführungen angeführt werden. Auch haben sich leider einige Ungenauigkeiten eingeschlichen. So wird etwa zwar aus verständlichen Gründen darauf hingewiesen, dass eine eingehende Erörterung der Abgrenzung zwischen Arbeitsvertrag, freiem Dienstvertrag und Werkvertrag nicht erfolgen kann. Im Rahmen des (dann doch) gegebenen kurzen Überblicks wird aber vor allem die wirtschaftliche Abhängigkeit des/der AN als Abgrenzungskriterium (auch) zum freien Dienstvertrag hervorgehoben (S 26), die allerdings gerade auch bei freien DN nicht selten vorliegt.

Von diesen Feinheiten abgesehen, gelingt es den Autoren jedoch, ein überaus komplexes Thema in verständlicher Form, kompakt und praxisorientiert aufzubereiten. Das „Praxishandbuch betriebliche Altersvorsorge“ stellt damit einen nützlichen Begleiter für all diejenigen dar, die sich einen über die arbeitsrechtlichen Vorgaben hinausgehenden, interdisziplinären Überblick über die „Betriebliche Alterssicherung“ verschaffen wollen.