DrsArbeits- und Sozialrecht

2. Auflage, Manz Verlag, Wien 2012
XIV, 406 Seiten, broschiert, € 61,–

WOLFGANGKOZAK (WIEN)

Vorliegendes Lehrbuch versucht auf 387 Seiten das gesamte arbeits- und sozialrechtliche Spektrum des österreichischen Rechts zu erfassen. Rund 100 Seiten macht der Überblick über das österreichische Sozialversicherungsrecht aus. Das Buch spricht aufgrund seiner Gestaltung und des guten Registers sicher nicht nur StudentInnen an, sondern alle jene, die sich schnell einen vertiefenden Einblick in die verschiedenen Bereiche des Arbeits- oder Sozialrechtes verschaffen wollen.

Die Autorin vermeidet in der Regel allzu lange Textpassagen und arbeitet Beispiele, Tabellen und Zeitdiagramme ein, um etwa Fristberechnungen oder rechtliche Probleme zu verdeutlichen bzw zu erklären. Sie verwendet dabei durchgängig eine sehr verständliche und prägnante Sprache.

Das selbstgesteckte Ziel liegt hoch. Neben den grundsätzlichen Klassikern des Arbeitsrechts (Lohnfortzahlung, Abschluss Arbeitsvertrag etc) behandelt Drs etwa Berufsverbände, Sozialpartner, Arbeits- und Betriebsverfassung sowie den Arbeitskampf und Arbeitsverhältnisse mit Auslandsbezug. Dies führt natürlich zu einem informationsreichen Text, der trotz allem lesbar bleibt. ME erstaunlich war die dargebotene Erwähnung von Sonderproblemstellungen des Arbeitsrechtes, die der Rezensent in diesem Zusammenhang nicht erwartet hätte. So wird zB die Unterscheidung kollektivvertraglicher Ist-Lohnerhöhungen in einfache und qualifizierte Ist-Lohnerhöhungen thematisiert und auch erwähnt, dass deren Zulässigkeit in der Lehre umstritten sei. Ebenso wird die rechtliche Erlaubtheit der vertraglichen Vorwegnahme von Ist-Lohnerhöhungen – wenn auch nur in einem Absatz – besprochen.

Der Autorin hält fast durchgehend eine neutrale Wertungsposition, was an sich schon bemerkenswert ist, da insb in Verkürzungen immer die Gefahr der tendenziösen Wissensvermittlung liegt. Der Rezensent – um ein Beispiel herauszugreifen – findet es durchaus wagemutig, wenn die Autorin auf kürzestem Raum versucht, die Rechtsordnung in Bezug auf den Arbeitskampf darzustellen. Solche Kapitel des Buches sind es denn auch, die in mir – trotz eventueller Offensichtlichkeit – im Vorwort den Hinweis vermissen lassen, dass dieses Lehrbuch nur den Anstoß für eine grundlegende und ausführliche Beschäftigung mit den Rechtsproblemen des Arbeitsrechtes sein kann.

Die didaktische Aufbereitung hinsichtlich Gliederung und Kontrollfragen ist als sehr gelungen zu bezeichnen. Hier setzt Drs auf die bewährte Trias „Lernen“, „Üben“, „Überprüfen“. Diese didaktischen Teile der einzelnen Kapitel sind zusätzlich mit Piktogrammen gekennzeichnet. Zusätzlich steht den Interessierten via Internet eine e-learning-Plattform zur Verfügung. Auch Lehrbücher sind also – was begrüßenswert ist – in der technischen Gegenwart angekommen.