Grillberger/PfeilÖsterreichisches Sozialrecht

9. Auflage, Verlag Österreich, Wien 2012
148 Seiten, broschiert, € 25,–

FRANZMARHOLD (WIEN)

Die Ausbildungsordnungen der rechtswissenschaftlichen Fakultäten sehen für das Sozialrecht zweistündige oder gar nur einstündige Lehrveranstaltungen vor. Dies macht eine Beschränkung der Stoffmenge auf die wesentlichen Inhalte des Sozialrechtes erforderlich. Dem muss eine Studienliteratur entsprechen, die in der Lage ist, die Charakteristika des österreichischen Sozialrechtes und seiner bedeutendsten Inhalte darzustellen. Dabei ist es entscheidend, die beständigen Elemente des Sozialrechtes – ja, auch die gibt es – herauszustreichen. Seit mittlerweile mehr als 20 Jahren hat sich Konrad Grillberger um diese anspruchsvolle Aufgabe verdient gemacht. Nun liegt die 9. aktualisierte Auflage des Österreichischen Sozialrechts vor und Grillberger hat in Walter J. Pfeil einen profunden Kenner des Österreichischen Sozialrechts als Koautor gewonnen. Das Vorwort kündigt an, dass Pfeil die nächsten Auflagen allein bearbeiten wird. Über den (künftigen) Verlust Konrad Grillbergers als Autor des Österreichischen Sozialrechts tröstet der Hinweis hinweg, dass sich an der Grundkonzeption des Werkes als kompakte Einführung, die vor allem aber nicht nur an Studierende gerichtet ist, nichts ändern soll. In der Tat ist die kompakte Vermittlung des komplexen Rechtsstoffes der große Vorzug dieser Darstellung des Österreichischen Sozialrechts. Dazu kommt die leichte Lesbarkeit des Werkes, die es Studierenden enorm erleichtert, den Zugang zum Thema zu finden. Den Studierenden wird dabei nicht nur präzise Sachinformation geboten, sondern auch sozialpolitische Orientierung gegeben. Im besten Sinn der Bezeichnung „Professor“ bekennen sich die Autoren auch zu ihren sozialpolitischen Positionen. Deutlich wird dies beispielsweise in der Darstellung der Mindestsicherung, aber auch in der Hervorhebung aktueller Fragen in der PV (122-124). Dies alles erfolgt in sachlicher und nüchterner Darstellung der eigenen Positionen, ohne jede Aufgeregtheit und deutlich getrennt von der Vermittlung des geltenden Rechts. Die Bezüge zum Europäischen Sozialrecht werden wohltuend in die Darstellung des österreichischen Rechtsstoffes integriert, sodass die Studierenden die europarechtlichen Vorgaben nicht als etwas erlernen, was isoliert und abgehoben neben der österreichischen Rechtsordnung steht, sondern erfahren das koordinierende Gemeinschafts-Sozialrecht als integrativen Bestandteil der Rechtsmaterie. Wegen des angekündigten Wechsels in der Autorenschaft ist diese Besprechung Anlass, Konrad Grillberger für diese wichtige Studienliteratur zu danken. Walter J. Pfeil genießt den Vorzug, einem hervorragenden und gut eingeführten Lehrbuch in Zukunft seine Prägung geben zu können.