Martin MairErste Hilfe Handbuch für Arbeitslose

2. Auflage, Verlag Media Austria, Wien 2012, 202 Seiten, € 12,–

ANDREASGERHARTL (WIEN)

Das von der Initiative „Aktive Arbeitslose“ herausgegebene, Moschner und Hrncir als Co-Autoren ausweisende Buch soll nach der Intention der Herausgeber insb einen Beitrag zum „solidarischen Kampf um Menschenrechte und echte Demokratie“ und für eine „emanzipatorische Politik“ leisten. Demzufolge beschränkt sich die von den Autoren geübte Kritik nicht auf das AMS („Deppenkurse“, „rechtswidrige Zwangsprogramme“, „zahlreiche Fallen“, „undurchsichtige Bürokratie“), sondern richtet sich etwa auch an die Politik („menschenfeindlicher Kurs“, „neoliberales Arbeitszwangsregime“) oder den VwGH („Unrechtssprüche“). Als negativ empfunden wird sowohl die grundsätzliche Ausrichtung und Umsetzung der Arbeitsmarktpolitik als auch deren einzelne Facetten wie zB der elektronische Geschäftsverkehr mit dem AMS (e-ams-Konto), die bedarfsorientierte Mindestsicherung oder die Plattform „fit2work“.

Eine Auseinandersetzung mit dem Inhalt ist im Rahmen dieser Besprechung (natürlich) nicht möglich; es seien aber in diesem Zusammenhang ein paar Fakten angeführt (Quelle: AMS Österreich, Bundesgeschäftsstelle, Überblick über die Leistungen im Jahr 2012):

  • Rund zwei Drittel der Arbeitslosen waren (laut einer von einem externen Institut durchgeführten Befragung) mit dem AMS uneingeschränkt zufrieden.

  • Die Zahl der Sperren von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe war um rund 5.000 Fälle rückläufig.

  • Über 43.500 Personen haben unmittelbar nach einer (sinnlosen?) AMS-Schulung eine Beschäftigung aufgenommen.

  • Fast vier von zehn Dienstverhältnissen kamen mit Unterstützung des AMS zusammen (somit wurde alle 85 Sekunden unter Mitwirkung des AMS eine Stelle besetzt).

  • Nur rund jede/r hundertste Arbeitslose wandte sich mit einer Beschwerde oder Anregung an das AMS, wobei mehr als die Hälfte dieser Anliegen noch innerhalb eines Tages erledigt wurden.

Dem (selbst gestellten) Anspruch, die gesetzlichen Grundlagen der Arbeitsvermittlung und relevanter Teile des Verwaltungsrechtes umfassend darzustellen, wird das Buch462 nicht gerecht; vielmehr handelt es sich mE in erster Linie um ein Plädoyer für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. So fehlen bspw Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung oder Hinweise auf Stellenangebote – gerade diese müsste sich der/die (arbeitslose) LeserIn aber mE unter Bejahung der Prämisse, dass das AMS lediglich „schlechte und prekäre Jobangebote“ bereithält, erwarten.