WiesingerArbeitsrecht in der Bauwirtschaft

Linde Verlag, Wien 2012, 144 Seiten, kartoniert, € 38,–

MATTHIAS PIFFL (WIEN)

Gleich vorweg, das im Vorwort angeführte Bestreben von Christoph Wiesinger, das österreichische Arbeitsrecht eingeschränkt auf die Baubranche sowie die Verknüpfung zwischen Gesetzen und Kollektivvertragsrecht in seiner Gesamtheit darzustellen, wurde gut umgesetzt.

Aufgrund der Gliederung und den allgemeinen Ausführungen kann zunächst der Eindruck entstehen, es handelt sich hier um eine Einführung in das allgemeine Arbeitsrecht. Bei genauerem Studium aber findet man in den einzelnen Kapiteln Bezüge zu den besonderen Regelungen in der Bauwirtschaft. Hier wird in passend strukturierter Weise ein guter Überblick auf diese spezielle Rechtsmaterie, samt Verweisen auf die einschlägigen Normen in Gesetzen und Kollektivverträgen sowie auf die einschlägige Judikatur gegeben.

Insb die Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeit – ohne Zweifel eines der komplexesten Materien im österreichischen Arbeitsrecht – werden sehr übersichtlich und verständlich dargestellt. Dabei wird auf die in der Bauwirtschaft gängigen Arbeitszeitmodelle genauer eingegangen.

Für den Praktiker vielleicht wichtige Vorlagen, Muster oder Beispiele finden sich hier nicht. Dafür kann man aber zB auf den – mittlerweile in dritter Auflage erschienenen – Kurzkommentar „Kollektivverträge der Bauwirtschaft“ des Autors zurückgreifen.

Auch das gerade in der Baubranche leider sehr stark verbreitete Phänomen des Sozialbetrugs wird in diesem Werk nicht erwähnt. Da es jedoch das „Arbeitsrecht“ und nicht den „Rechtsbruch“ zum Thema hat, war dieser sehr reale Aspekt der Bauwirtschaft wohl nicht Teil der Konzeption.

Dieses gelungene Buch liefert dem rechtskundigen Leser einen sehr guten (ersten) Einblick in die arbeitsrechtlichen Besonderheiten der Bauwirtschaft und kann auch aufgrund der ausführlichen Darstellung der allgemeinen Arbeitsrechtsbestimmungen und der klaren Sprache dem Rechtsunkundigen von großem Nutzen sein.