Lavaud/Marx/ScherzWir verdienen mehr! – Gleichberechtigung und faire Einkommen für Frauen

Verlag des ÖGB, Wien 2013, 156 Seiten, broschiert, € 24,90,–

ULRIKEAICHHORN (SALZBURG)

Gleicher Lohn für gleiche bzw gleichwertige Arbeit. Leider nicht. Die Einkommen von Frauen in allen Beschäftigungsgruppen sind trotz jahrelanger Maßnahmen auf politischer und rechtlicher Ebene immer noch deutlich geringer als jene von Männern. Die Einkommensunterschiede lassen sich nicht generell damit erklären, dass Teilzeitarbeit weiblich ist. Auch bei der Vollzeitbeschäftigung von unselbständig Erwerbstätigen verdienen Frauen laut Einkommensbericht 2012 des Rechnungshofes nur 81 % dessen, was Männer verdienen (http://www.rechnungshof.gv.at/berichte/einkommensberichte.html). So weit so schlecht, es sind dies keine neuen Erkenntnisse. Zahlreiche Publikationen haben sich schon dem Thema Gender Pay Gap gewidmet und man ist versucht zu fragen, worin denn nun der Mehrwert des vorliegenden Buches liegt. Er liegt kurz gesagt darin, dass Barbara Lavaud, Barbara Marx und Eva Scherz einerseits einen reichhaltigen praktischen Erfahrungshintergrund aufweisen und andererseits, dass es wenige Publikationen gibt, die präzise und bündig die komplexe Problematik mit ihren diversen Hintergründen aus den verschiedensten Blickwinkeln so verständlich darstellen können. Dazu kommt, dass im vorliegenden Buch das statistische Material einprägsam aufbereitet wird, die grafischen Darstellungen verdeutlichen das Zahlenmaterial nachdrücklich.

Neben der ausführlichen Darlegung der verschiedenen Ursachen des Gender Pay Gap sind besonders die konkreten Verbesserungsvorschläge auf kollektivvertraglicher, betrieblicher und gesetzlicher Ebene beachtlich. Außerdem finden Interessierte bzw Betroffene praktische Informationen, welche Schritte bei vermuteter Diskriminierung gesetzt werden können.

Es ist beeindruckend, wie gut es den Autorinnen gelungen ist, die komplexe Materie auf knappem Raum in verständlicher Sprache und hohem Praxisbezug aufzubereiten. „Wir verdienen mehr!“ verdient sich das Prädikat „sehr lesenswert“!