Zum 60. Geburtstag von Günther Löschnigg

RUDOLFMOSLER (SALZBURG)

Univ.-Prof. Mag. DDr. Günther Löschnigg, unserer Zeitschrift als langjähriges Mitglied des Redaktionskomitees (seit 1998) und des wissenschaftlichen Beirats (seit 2010) eng verbunden, hat am 3.11.2014 sein 60. Lebensjahr vollendet. Das wird man aufgrund seines jugendlichen Aussehens zunächst nicht glauben, es ist aber ein Faktum. Würdigungen anlässlich eines runden Geburtstags sind eine schwierige Sache. Einerseits ist das Erreichen eines bestimmten Alters nur zum geringeren Teil ein eigenes Verdienst. Das gilt ganz besonders für ein Alter von 60, wenn immer mehr Menschen 80, 90 oder 100 Jahre alt werden. Andererseits ist es doch eine willkommene Gelegenheit, auf Charaktereigenschaften, Leistungen und Beiträge des Gewürdigten für die Gemeinschaft hinzuweisen. Bei Günther Löschnigg, einem besonders liebenswerten Kollegen, mache ich das sehr gerne.

Betrachtet man seinen wissenschaftlichen Lebenslauf, fällt als erstes auf, dass er die oft beschworene Verbindung von Theorie und Praxis tatsächlich lebt. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Günther Löschnigg vor dem rechtswissenschaftlichen schon ein betriebswirtschaftliches Studium erfolgreich abgeschlossen hat. Langjährige Tätigkeiten in Personalvertretung und BR sowie in der Universitätsverwaltung bezeugen, dass er sich nie zu schade war, sein einschlägiges Wissen und seine Erfahrung in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Ein Wesenszug, der in unserer individualisierten und zunehmend egoistisch ausgerichteten Gesellschaft hervorzustreichen ist. Eine für einen Universitätslehrer außergewöhnliche Praxiserfahrung konnte Günther Löschnigg sammeln, als er seine Universitätskarriere nach der Habilitation unterbrach, um den Rechtsschutz der GPA zu leiten. Die Verbundenheit mit der AN- und Gewerkschaftsbewegung kommt darin ganz besonders zum Ausdruck.

Ein zweiter wesentlicher Punkt im beruflichen Lebenslauf ist seine internationale Orientierung. Neben diversen Forschungs- und Lehraufenthalten bzw Gastprofessuren in Marokko, Frankreich, Deutschland und618 der Türkei und der Organisation internationaler Tagungen zeigt sich das vor allem bei den Publikationen und der Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Beiräten renommierter internationaler Fachzeitschriften. Solche Erfahrungen kommen bei einem Universitätslehrer natürlich zunächst den Studierenden zugute, in diesem Fall vor allem den Studierenden der Universität Graz.

Bei den wissenschaftlichen Publikationen muss an erster Stelle das Arbeitsrechts-Lehrbuch genannt werden, das er zuerst gemeinsam mit Walter Schwarz und ab der zehnten Auflage alleine herausgebracht hat. „Der Löschnigg“ ist nicht nur ein ausgezeichnetes Lehrbuch, das trotz seiner fast 1000 Seiten den Studierenden wegen seiner guten Lesbarkeit nur empfohlen werden kann, es hat sich auch aufgrund seiner Gründlichkeit und Zuverlässigkeit zu einem echten Handbuch des Arbeitsrechts entwickelt, das vom Betriebsratsmitglied bis zum/zur UniversitätsprofessorIn mit großem Gewinn verwendet werden kann. Bisher zwölf Auflagen sprechen auch eine deutliche Sprache, was den wirtschaftlichen Erfolg des Buches betrifft – den ÖGB-Verlag wird es freuen. Auch im ÖGB-Verlag ist die zweibändige Kommentierung des Angestelltengesetzes erschienen, bei der Löschnigg als Herausgeber und Autor wesentlicher Bestimmungen aufscheint. Neben unzähligen weiteren Publikationen zu ganz unterschiedlichen (vor allem) arbeitsrechtlichen Themen hat Günther Löschnigg schon seit den 1980er-Jahren (und damit als einer der ersten) einen Schwerpunkt in der Erforschung des IT- und Datenschutzrechts gesetzt und in diesem Themenbereich ua seine Habilitation „Datenermittlung im Arbeitsverhältnis“ geschrieben. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich zudem intensiv mit dem Universitätsrecht, hat hier viel Wichtiges publiziert und 2008 auch eine (Teilzeit-) Professur für Universitätsrecht an der Universität Linz übernommen. Sehr verdienstvoll ist es auch, dass sich Günther Löschnigg dem vorher vernachlässigten Bereich der wissenschaftlichen Kommentierung von Kollektivverträgen gewidmet hat. Die Reihe „Kommentierte Kollektivverträge“ hat eine wirkliche Lücke geschlossen und ist wiederum ein Beleg für die Praxisorientierung des Gewürdigten.

Günther Löschnigg wird von den Fachkollegen und -kolleginnen wegen seiner Bescheidenheit, seiner Liebenswürdigkeit und seiner Loyalität menschlich ganz besonders geschätzt. Wir freuen uns, dass er bei DRdA mitarbeitet und hoffen auf viele weitere wissenschaftliche Beiträge von ihm.