Dittrich/Tades/MayrArbR – Österreichisches, europäisches und internationales Arbeitsrecht

1.–167. ErgLfg, Manz Verlag, Wien 2017 Loseblattwerk in 6 Mappen, 9.148 Seiten, € 338,–

REINHARDRESCH

Die österreichischen Arbeiterkammern haben aus dem Kreis ihrer Juristinnen und Juristen viele be-408deutende Arbeitsrechtswissenschaftler hervorgebracht. Dass auf diese Art und Weise gesetzliche Interessenvertretungen die Arbeit der Wissenschaft aktiv fördern und unterstützen, ist – angesichts eines falsch verstandenen Spardrucks, den sich Institutionen wie eigene Fesseln selbst auferlegen könnten – gar nicht selbstverständlich.

Bereits seit vielen Jahren ist Klaus Mayr ein bedeutender Autor, der im Dienststand der Arbeiterkammer Oberösterreich stehend publiziert. Es ist auch für die Institution, für die er seit vielen Jahren arbeitet, eine Auszeichnung, dass der führende unabhängige Fachverlag Manz gerade ihn zum Bearbeiter des alteingesessenen alten „Dittrich/Tades“ bestellt hat und ihn damit mit der Fortführung eines der zentralen Werke der österreichischen Arbeitsrechtsliteratur betraut hat.

Mayr, Arbeitsrecht“ ist ein für mich sehr wichtiges Werk, weil es praktisch alle relevanten arbeitsrechtlichen Rechtsvorschriften erfasst und geordnet die maßgeblichen Quellen, vor allem aus der Judikatur, den einzelnen Paragraphen bzw Artikeln zuordnet und systematisiert. Es handelt sich um eine wichtige Hilfe für Rechtsanwender, die es neben den üblichen Datenbanken gerade sehr schätzen, wenn der aktuelle Stand zu den einzelnen Normen verlässlich dargestellt und dokumentiert wird. Gerade die systematisierte Darstellung ist der große Fortschritt gegenüber den üblichen „Massentreffern“ in den am Markt befindlichen Datenbanken. Ich nütze das hier zu besprechende Werk häufig und vielfältig. Seinen besonderen Wert erkennt man, wenn es um kommentarmäßig dünn aufgearbeitete Normen, wie zB das VBG 1948 oder aber auch die Staatsverträge der ILO, geht. Das Werk hat aber auch seinen wichtigen Platz für Recherchen in ganz gängige Normen (wie etwa den § 105 ArbVG), die zwar vielfach auch aktuell kommentiert sind, bei denen aber für Rechtsanwender in der Praxis gelegentlich vorrangig „nur“ ein Blick auf eine geordnete und verlässliche Judikaturübersicht nötig ist, ohne dass dieser Blick durch ein längst unübersichtlich gewordenes Schrifttum verstellt wird.

Das alt eingesessene Werk ist beim neuen Bearbeiter in guten Händen, Qualität und Kontinuität sind zweifelsohne sichergestellt.

Ich bin dem Verlag sehr dankbar, dass er unbeirrt an diesem Produkt festhält, weil ich fest davon überzeugt bin, dass es fachlich versierten Rechtsanwendern einen echten Mehrwert bietet, den moderne Datenbanken nicht leisten können. Übrigens: Bekanntlich kommt auch „Mayr, Arbeitsrecht“ ohne diese neuen Medien nicht aus. Das Werk ist auch in der RDB verfügbar, womit eine ideale Kombination neuer Medien und dem gedruckten Werk hergestellt wird.