Resetarits/Weiser/Danneberg/Docekal/ZapletalDer Pflege-Ratgeber

2. Auflage, Linde Verlag, Wien 2018, 320 Seiten, kartoniert, € 24,90

MARTINGREIFENEDER

Pflege daheim oder Pflegeheim?

Der nunmehr in zweiter Auflage erschienene Pflege-Ratgeber der AutorInnen Peter Resetarits, Nikolaus Weiser, Bärbel Danneberg, Ulrike Docekal und Ilse Zapletal befasst sich umfassend mit allen Fragen rund um die Organisation der Betreuung pflegebedürftiger Menschen.

In Anbetracht von rund 460.000 PflegegeldbezieherInnen in Österreich erübrigt sich wohl jeder weitere Hinweis auf die grundsätzliche Bedeutung dieses Themas. Klar abgesteckt ist damit auch die Zielgruppe dieses Ratgebers. Er richtet sich an pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen. Diese sind oft – auch kurzfristig – vor die Aufgabe gestellt, die Pflege zu organisieren. Doch welche Möglichkeiten gibt es? Ist die Pflege zu Hause oder das Heim die bessere Lösung? Wie findet man einen guten Pflegedienst oder das passende Heim? Ist eine Erwachsenenvertretung erforderlich oder gibt es Alternativen? Wo erhält man Rat und Hilfe und schließlich: Was kostet das alles? Auf diese Fragen will das AutorInnenteam Antworten geben und Entscheidungshilfe sein. Diesen selbst gestellten Anspruch erfüllt das interdisziplinäre AutorInnenteam in umfassender Weise!

Wesentlicher Anlass für die vorliegende zweite aktualisierte Auflage waren die weitreichenden Änderungen durch das 2. Erwachsenenschutz-Gesetz ab 1.7.2018. Aber auch sonstige Änderungen wie beispielsweise die Zugangsverschärfungen zu den Pflegegeldstufen 1 und 2, Pflegekarenz und Pflegekarenzgeld, Hausbesuch auf Wunsch, Angehörigengespräche oder Verbesserungen bei der Finanzierung der Ersatzpflege wurden eingearbeitet.

Einleitend schildert mit Bärbel Danneberg eine betroffene pflegende Angehörige in „Die zehn Gebote der Pflege“ ihre eigenen Erfahrungen mit der Organisation der Pflege für ihre demenziell erkrankte Mutter, die zu treffenden Entscheidungen, über welche Lebensbereiche wir uns im Hinblick auf das Alter auch selbst rechtzeitig Gedanken machen sollten.

In der Folge werden die Bereiche Pflegegeld und private Vorsorge (Kap 1), Organisation und Finanzierung der einzelnen Pflegeleistungen (Kap 2), Pflegende Angehörige (Kap 3), 24-Stunden-Betreuung (Kap 4), Aspekte des Aufenthalts in Alten- und Pflegeheimen (Kap 5), Freiheitsbeschränkende Maßnahmen (Kap 6), Erwachsenenschutz (Kap 7) sowie Sterbehilfe, Sterbebegleitung und Patientenverfügung (Kap 8) abgehandelt.

Die gewählte Sprache ist zielgruppenorientiert allgemein verständlich, die Ausführungen geben einen allgemeinen Überblick, informieren über Angebote, ohne aber die LeserInnen mit Details zu überfrachten. Vereinzelt, insb im Zusammenhang mit der Pflegegeldeinstufung, wären etwas mehr Details, vor allem Tipps für die Begutachtungssituation wünschenswert.

Abschließend findet sich ein sehr umfangreiches, sorgfältig zusammengestelltes Adressenverzeichnis samt Mailadresse und Telefonnummer von Interessengemeinschaften, Beratungsstellen, Pflegedienstleistern, Trägerorganisationen, Sozialversicherungsträgern, Selbsthilfevereinen etc, wodurch der Zugang zu Informationen für die Betroffenen erheblich erleichtert wird.

Der Ratgeber kann der angesprochenen Zielgruppe uneingeschränkt empfohlen werden.