Zum 80. Geburtstag von Josef Cerny

DIE SCHRIFTLEITUNG

Der ehemalige Direktor der Wiener Arbeiterkammer sowie der Bundesarbeitskammer und langjährige Schriftleiter von DRdA, Dr. Josef Cerny, feiert am 13.10.2020 seinen 80. Geburtstag. Josef Cerny ist seit 1986 auch Honorarprofessor an der Universität Salzburg und hat viele Jahre Arbeitsrecht und Arbeitsrechtspolitik gelehrt. Er war Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsrecht und Sozialrecht sowie der Gesellschaft für Gesetzgebungslehre und Mitglied der Kodifikationskommission beim Sozialministerium sowie der Grundrechtskommission beim Bundeskanzleramt. Josef Cerny hat als „Praktiker“ einen ganz wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und zum Funktionieren der auch international als vorbildlich gerühmten Sozialpartnerschaft geleistet. Dies tat er aus einer Position der Stärke und mit dem für eine effektive Interessenvertretung erforderlichen Selbstbewusstsein, gleichzeitig aber auch mit dem Willen, notwendige Kompromisse einzugehen, wenn insgesamt ein Fortschritt für die AN erzielt werden konnte.

Josef Cerny hatte aber immer ein zweites berufliches Leben. In diesem zählte er mit Hans Floretta und Rudolf Strasser zu den prägenden Persönlichkeiten der österreichischen Arbeitsrechtswissenschaft. Er hat eine Vielzahl von Gesetzeskommentaren verfasst, hervorgehoben sei nur der bahnbrechende Kommentar zum Arbeitsverfassungsgesetz, und hat letztlich die Kommentarreihe im ÖGB-Verlag begründet. Seine klar und verständlich geschriebenen Aufsätze zu aktuellen wie grundlegenden Themen des Arbeitsrechts und der Sozialpolitik zeigen, dass es kein Widerspruch sein muss, Interessen zu vertreten und trotzdem die gebotene wissenschaftliche Distanz zu wahren. Die Verbindung von praktischer Erfahrung und einem Weltbild, das vom Ziel der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen für die Lohnabhängigen geprägt war und ist, mit intellektueller Redlichkeit und wissenschaftlichem Verständnis hat uns innovative und spannende Vorträge wie ebensolche Publikationen beschert. Last not least war Josef Cerny von 1978 bis 2012 einer der Schriftleiter unserer Zeitschrift.

Der berufliche Werdegang von Josef Cerny und seine Verdienste um die österreichische Sozialpolitik und das Arbeitsrecht wurden in DRdA bereits mehrfach gebührend gewürdigt (

; DRdA 2005, 463; DRdA 2010, 450). Zuletzt hat Klaus-Dieter Mulley eine Würdigung zum 75er verfasst, die neben Sozialpolitik und Wissenschaft auch noch die Rolle von Josef „Joschi“ Cerny als Krisenmanager hervorgehoben hat (DRdA 2015, 355 ff). Wir sind dankbar, dass er weiterhin Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von DRdA ist und hier seine wertvollen Erfahrungen und sein profundes Fachwissen einbringt. Vor allem aber sind wir stolz darauf, dass wir immer wieder Beiträge von Josef Cerny für DRdA bekommen. Mit seiner Buchbesprechung in diesem Heft von Däubler/Kittner, Geschichte der Betriebsverfassung, die gleichzeitig eine historische und rechtsvergleichende Abhandlung darstellt, hat er uns zwar in Verlegenheit gebracht, weil wir dafür eigentlich kein passendes Format in der Zeitschrift haben, vor allem aber ein Geschenk gemacht, in Form eines Beitrags, der zum Nachdenken anregt. Zu seinem runden Geburtstag wünschen wir Josef Cerny alles Gute, vor allem Gesundheit, und hoffen, dass er uns weiterhin so wohlwollend und ertragreich verbunden bleibt. 484