KühnerNeue Technik, Neue Wirtschaft, Neue Arbeit? Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0
PapyRossa Verlag, Köln 2019, 158 Seiten, kartoniert, € 13,90
KühnerNeue Technik, Neue Wirtschaft, Neue Arbeit? Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0
Der Autor behauptet in der Einleitung in seinem ersten Satz: „Die Vierte industrielle Revolution ist nicht in erster Linie eine Revolution der Technologie,
475sondern eine politische Revolution.“
Daraus wird bereits die inhaltliche Ausrichtung des Buches deutlich: Es handelt sich bei diesem Werk um keine (rechts-)wissenschaftlich angelegte systematische Forschungsarbeit, sondern um eine breitgefächerte rechtspolitische Diskussion des Weltbildes eines Informatikers und Gewerkschafters über neue Formen der digitalisierten Arbeits-, Lebens- und Wirtschaftswelt in insgesamt acht Kapiteln. Der Autor versucht in diesem Buch aufzuzeigen, welche Auswirkungen neue Technologien, neue Produktionsverhältnisse und neue Machtstrukturen in verschiedenen Wirtschaftszweigen bewirken, wer die technologischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Veränderungen durch neue Geschäftsmodelle (zB die Plattformökonomie oder die Digitalisierung der Fabriken) vorantreibt und wer dabei nach Ansicht des Autors die GewinnerInnen und VerliererInnen sein werden. Dazu geht er der Frage nach, wie Gewerkschaften und politische Parteien in Deutschland auf alle diese Veränderungen reagieren (sollten bzw könnten) und stellt dazu mehrere internationale und nationale Handlungsoptionen (auch für Beschäftigungsverhältnisse) auf. Dadurch unterstreicht der Autor, dass die soziale Aushandlung der Gewerkschaften auch in Zukunft ein wichtiges Gestaltungsinstrument bleiben soll. Inhaltlich beschreibt Stefan Kühner nach einer kurzen Einleitung die historischen Etappen der industriellen Entwicklung und widmet sich insb der vielfach postulierten „vierten industriellen Revolution“ in den unterschiedlichen Teilbereichen und Dimensionen der Technik, Wirtschaft, Arbeitswelt und Gesellschaft näher. Daran anknüpfend versucht er, rechtspolitische und perspektivische Gestaltungsspielräume für die unterschiedlichen Facetten der Digitalisierung auszuloten und (betriebliche) Gestaltungsoptionen darzulegen.
Insgesamt entsteht beim Lesen des Werkes etwas der Eindruck, als dass auf einen Themenstrang auch schon der nächste folgt, wodurch die angerissenen Themenfelder nur recht grob beleuchtet und in Frage gestellt werden. Durchwegs handelt es sich mE bei dem Buch um eine recht einfache Lektüre, die für die juristische Fachwelt wenig an Mehrwert bringt, jedoch für den interessierten Laien sicherlich einen guten Einstieg darstellt. Der Trumpf des Werkes liegt in dem doch lesenswerten Blickwinkel eines Technikers und Gewerkschafters mit langjährigen Erfahrungen in beiden diesen Bereichen.