PreisPrinzipien des Kündigungsrechts bei Arbeitsverhältnissen. Eine Untersuchung zum Recht des materiellen Kündigungsschutzes, insbesondere zur Theorie der Kündigungsgründe
2. Auflage, Nomos Verlag, Baden-Baden 2022, 904 Seiten, gebunden, € 199,-
PreisPrinzipien des Kündigungsrechts bei Arbeitsverhältnissen. Eine Untersuchung zum Recht des materiellen Kündigungsschutzes, insbesondere zur Theorie der Kündigungsgründe
Wenn sich Kreise im Leben schließen und das Ende zum Anfang passt, entsteht Harmonie. Während sich die Rezensentin dieses monumentalen Werks Ende der 1980er-Jahre erstmals selbst zaghaft Systemfragen des österreichischen Kündigungsschutzes genähert hatte, war fast zeitgleich in Deutschland eine der wichtigsten arbeitsrechtlichen Monografien überhaupt und mit Sicherheit die wichtigste zum Kündigungsschutz erschienen: die Dissertation von Ulrich Preis über die Prinzipien des Kündigungsrechts bei Arbeitsverhältnissen. Wie kaum ein anderes Werk hat diese 1986 in Köln vorgelegte Arbeit aufgrund ihrer systematischen Klarheit und methodischen Beweiskraft über Jahrzehnte hin die Rechtspraxis beeinflusst und die Entwicklung des Kündigungsrechts mitgestaltet. 35 Jahre später unternimmt es der Autor, nicht nur kritisch auf die inzwischen sichtbar gewordenen Tendenzen in Rsp und Literatur zu blicken, sondern auch im Lichte des regen Diskurses seine eigenen Thesen auf den Prüfstand zu stellen. Das Ergebnis ist eine einzigartig dichte und zugleich strukturierte zweite Auflage einer schon seinerzeit herausragenden Dissertation. Dass es sich dabei nicht um ein schlichtes Update handelt, zeigt nicht nur der Umfang. Am Ende stehen 36 neue Thesen (S 840) den seinerzeitigen 13 Thesen (S 837) zusammenfassend, ergänzend und sämtliche maßgebliche Entwicklungen der dreieinhalb Jahrzehnte eindrucksvoll darlegend gegenüber. Tiefgreifende Erkenntnisse, wie hier vorgelegt, basieren auf intensiver wissenschaftlicher Arbeit. Und weil es nicht nur „eine“ Wissenschaft gibt und weil nur die dialektische Auseinandersetzung über Thesen und Antithesen, hin zu Synthesen und deren Hinterfragung (und so weiter) am Ende zur gedeihlichen Weiterentwicklung von Recht und Gesellschaft führt, lässt der Autor dankenswerterweise explizit Zitate auch älterer (und von ihm widerlegter) Ergebnisse in diesem großartigen Werk weiterleben. Im Vorwort (S 6) nennt er als Grund dafür „Respekt“ – das hat mir besonders gut gefallen!