Pletke/Schrader/Siebert/Thoms/Klagges/TeubertRechtshandbuch Flexible Arbeit

2. Auflage, C.H. Beck Verlag, München 2022, XXIV, 467 Seiten, Leinen, € 95,-

WOLFGANGKOZAK

Nunmehr ist die zweite Auflage des Handbuches Flexible Arbeitszeit erschienen. Die Konzeption der Erstauflage wurde beibehalten. Erweitert wurde vorliegende Zweitauflage mit der Gesetzgebung und der Erfahrung der Autor:innen der Coronazeit in Deutschland und um die bis zum Abgabeschluss des Verlags ergangene aktuelle Rsp und Literatur. Die Ansichten und das Konzept blieben unverändert, so dass die allgemeine Darstellung zur ersten Auflage (erschienen in DRdA-infas 2018, 61) auch jetzt noch ihre Gültigkeit hat, auch was die Relevanz des Handbuches für den österreichischen Leser betrifft.

Da in diesem Zusammenhang nun noch etwas Raum bleibt, kann von Seiten des Rezensenten gerade in der aktuellen Phase des hohen Arbeitskräftebedarfes und den Erfahrungen der Coronakrise überhaupt auf das Ziel und die Themensetzung des Handbuches eingegangen werden. Es mutet schon seltsam an, dass ein nicht unerheblicher Aufwand seitens juristischer Unternehmensberatung unternommen wird, um eine möglichst geringe Bindung des Unternehmens an Arbeitskräfte entstehen zu lassen. Ändern sich dann die Umstände des Arbeitskräftemarktes, wird in diesem Zusammenhang die ungewohnte Marktsituation der Unternehmen in Zeiten erhöhten Arbeitskräftebedarfes beklagt und vom Staat verlangt, Eingriffe in den Markt zu setzen, um die für Unternehmen nun nicht mehr so vorteilhafte Gewichtung von Angebot und Nachfrage zu korrigieren. Im umgekehrten Fall würde dies bedeuten, dass im Falle eines eklatanten Arbeitskräfteüberschusses die Erhöhung des Arbeitslosengeldes inklusive sonstiger Unterstützungsleistungen gerade auch von den Unternehmen verlangt werden müsste, was, wie notorisch bekannt ist, so nicht der Fall ist, sondern in diesen Zeiten gerade immer eine Verringerung der sozialen Absicherung betroffener AN einen gewichtigen Teil der politischen Diskussion ausmacht.

Aus Aktualitätsgründen wären daher Werke, mit Möglichkeiten einer Mitarbeiterbindung durch belegschaftspolitische Maßnahmen, wie Schulungs-, Bildungs- und Wohlfahrtseinrichtungen für Unternehmen, wohl viel interessanter, insb wenn man davon ausgehen muss, dass solche Maßnahmen nicht kurz, sondern nur über die lange Distanz wirken. Handbücher wie vorliegendes sind daher nicht nur jetzt, sondern aus zentraleuropäischer Sicht gesehen wohl auch in Zukunft eine Themenverfehlung, was Bedürfnisse von langfristig und nachhaltig denkenden Unternehmen betrifft.