Grimm/Singraven (Hrsg)Digitalisierung und Arbeitsrecht

Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln 2022, 619 Seiten, gebunden, € 99,-

MARTINGRUBER-RISAK

Der Rezensent muss gestehen, dass er aus langjähriger Erfahrung Werken von Praktiker:innen, insb Anwält:innen, zu aktuellen Themen mittlerweile kritisch gegenübersteht – meist sind das Publikationen, die offensichtlich vor allem Marketingzwecken dienen und die Themen in einem umkämpften Berater:innenmarkt besetzen sollen. Das hier vorliegende Buch zu Digitalisierung und Arbeitsrecht ist jedoch ein sehr gutes Gegenbeispiel. Mit großer Praxisnähe, guter Lesbarkeit und ausreichendem Tiefgang werden die relevanten Themen der Personalarbeit, die sich im Zuge der Digitalisierung ergeben, behandelt und ihre arbeitsrechtlichen Aspekte aus der Perspektive des deutschen Rechts herausgearbeitet. Das thematische Spektrum ist sehr breit und umfasst neben den erwartbaren Inhalten wie Flexibilisierung, unternehmensübergreifender Zusammenarbeit und Datenschutz auch den Schutz von Geschäftsgeheimnissen, die Rekrutierung und Personalentwicklung sowie Social Media. Die einzelnen Kapitel sind dabei einheitlich aufgebaut: zuerst wird das Sachproblem beschrieben, dann die arbeitsrechtlichen Problemstellungen herausgearbeitet und in der Folge iS einer Best Practice gelöst, wobei vielerorts auch Mustervereinbarungen geboten werden. Besonders gut gelungen ist zB jenes der beiden Herausgeber zur Projektarbeit in Form des agilen Arbeitens und der insb bei der Softwareentwicklung üblichen SCRUM-Methode.

Wer sich kompakt in dieses Thema einarbeiten will/muss, den sei dieses Kapitel bestens empfohlen, da es alle wesentlichen Begriffe erklärt und auf Abweichungen von der „hehren Theorie“ der Selbstorganisation ohne Hierarchien und Weisungen eingeht. Auch wenn die Rechtsfragen für das deutsche Recht beantwortet werden, so bietet die Behandlung – wie auch die anderen Kapitel – einen guten Ausgangspunkt für die Erarbeitung von Lösungen nach österreichischem Recht.