JungblutKeiner muss draußen bleiben – 44 Erfolgsmodelle gegen Jugendarbeitslosigkeit

Linde Verlag, Wien 2014, 192 Seiten, € 14,90

ILSELEIDL-KRAPFENBAUER

Der Ökonom und ehemalige Leiter der Wirtschaftsredaktion der ZEIT, Michael Jungblut, greift ein Thema auf, dass sowohl in Deutschland, aber auch in Österreich – trotz der im EU-Vergleich relativ guten Arbeitsmarktsituation – aktuell und dringend ist: die steigende Jugendarbeitslosigkeit, die Orientierungslosigkeit vieler Jugendlichen auf der einen Seite, das Klagen über fehlende Ausbildungsreife der Jugendlichen auf der anderen Seite und die damit verbundenen sozialen und ökonomischen Folgen.

Jungblut geht in diesem Buch aber weder den Ursachen auf den Grund noch präsentiert er politische Lösungsansätze, sondern holt Good-Practice-Beispiele aus Deutschland, die mit dem Deichmann-Förderpreis für Integration ausgezeichnet wurden, vor den Vorhang, die eines gemeinsam haben: Sie glauben an die Talente der Jugendlichen und schaffen es auf unterschiedliche Weise, die Jugendlichen bei ihrem Weg in das Arbeitsleben oder dem weiteren Bildungsweg zu unterstützen.

Einige Initiativen werden in dem Buch detaillierter vorgestellt, andere nur kurz (Links zu weiterführenden Informationen sind angegeben). Dem Autor ging es nicht nur darum, die „besten“ Projekte vorzustellen, sondern auch darum, eine möglichst breite Palette an Initiativen und Möglichkeiten aufzuzeigen. Die Beispiele reichen von Schulprojekten – wo es vor allem um eine andere Form der Berufsorientierung und eine bessere Vernetzung der Schulen in der Region geht – über private und öffentliche Initiativen für benachteiligte Jugendliche bis hin zu Projekten von Vorzeigeunternehmen, die nicht primär auf gute Schulnoten oder die „Tugenden“ der116Jugendlichen schauen, sondern ob sie zum Beruf bzw Betrieb passen und dabei auch den ein oder anderen „Nachholbedarf“ akzeptieren. Viele der vorgestellten Projekte stellen für die Jugendlichen möglichst klare und durchaus strenge Regeln auf, bieten den jungen Menschen dafür aber die Möglichkeit, etwas „Eigenes“ zu schaffen, Kompetenzen zu erwerben, ihr Selbstbewusstsein zu steigern und vor allem eine (berufliche) Perspektive. Alle Projekte zeichnen sich durch einen respektvollen Umgang mit den Jugendlichen aus.

Politische Forderungen spricht der Autor bewusst nicht an, es lassen sich aber, auch für den österreichischen Kontext, viele Handlungsoptionen im schulischen, aber auch im arbeitsmarktpolitischen oder betrieblichen Kontext ableiten. Das Buch liefert Anregungen, wie Angebote für Jugendliche erfolgreich sein können und stellt eine interessante Sammlung von Projekten dar, die sich in der Praxis bewährt haben.