Kohte/Faber/Feldhoff (Hrsg) Gesamtes Arbeitsschutzrecht – Handkommentar
Nomos Verlag, Baden-Baden 2014 1402 Seiten, gebunden, € 128,-
Kohte/Faber/Feldhoff (Hrsg) Gesamtes Arbeitsschutzrecht – Handkommentar
Arbeit darf Menschen nicht in ihrer Gesundheit beeinträchtigen oder schädigen. Trotz umfassender Regelungen kam es zB 2013 in Deutschland zu 874.514 gemeldeten Arbeitsunfällen. 455 Unfälle endeten tödlich. Darüber hinaus erleiden viele Menschen arbeitsbedingt physische oder psychische gesundheitliche Schäden, die oft statistisch gar nicht erfasst werden.
Im vorliegenden Kommentar wird der betriebliche Gesundheitsschutz von 26 AutorInnen (JuristInnen, InteressenvertreterInnen, RichterInnen, WissenschaftlerInnen ua) in seiner Breite und Vernetzung dargestellt. Neben dem Arbeits- schutzgesetz werden auch Verordnungen sowie arbeitnehmerschutzrelevante Bereiche des Mutterschutzgesetzes und des Jugendschutzgesetzes und weitere einschlägige Normen zum Arbeitsschutzrecht, wie das Arbeitszeitgesetz, sowie Regelungen zur individuellen und kollektiven Rechtsdurchsetzung behandelt. Die drei aus der Sicht des Gesundheitsschutzes maßgebendsten Gesetze ASchG, AZG und Arbeitssicherheitsgesetz werden unter Einbeziehung unionsrechtlicher Aspekte auf dem Stand März 2014 kommentiert. Neben der einschlägigen Judikatur und den Erläuterungen, wie Arbeitssicherheit umzusetzen ist, werden eine Vielzahl von damit verbundenen Themen wie die Technikklausel, die Gefährdungsbeurteilung oder Prinzipien der Gestaltung „Gesunder Arbeit“ ausführlich behandelt. Nicht zuletzt wird aber auch begründete Kritik daran geübt, dass gesicherte arbeitswissenschaftliche und sicherheitstechnische Erkenntnisse nicht mit der gebotenen Entschlossenheit in den Betrieben umgesetzt werden.
Manche österreichische Unternehmen betreiben in Deutschland Niederlassungen oder sind auf Baustellen tätig. Die Kenntnis der einschlägigen Schutzbestimmungen bzw der rasche Zugriff auf einen umfassenden Kommentar kann sich daher als notwendig erweisen. Das vorliegende Werk ist klar strukturiert, verständlich und verfügt neben einem mit zwei Seiten eher knapp gehaltenen Inhaltsverzeichnis über ein 25-seitiges Stichwortverzeichnis, das es dem/der LeserIn erleichtert, sich in dieser komplexen Materie rasch zu orientieren. Es kann daher allen PraktikerInnen, die mit Fragen des Arbeitsschutzes in Deutschland zu tun haben, ebenso wie rechtsvergleichend tätigen WissenschafterInnen uneingeschränkt empfohlen werden. Darüber hinaus ist es aber auch für ExpertInnen, die sich in Österreich mit dem Thema AN-Schutz und Prävention befassen, von Interesse, weil es viele Informationen enthält, die nicht an Ländergrenzen gebunden sind.