GrundeiFair handeln – Netzwerk lokaler Solidarität. Wege zur gewerkschaftlichen Machtentwicklung und Mitgliederwerbung im Handel

Verlag des ÖGB, Wien 2015, 260 Seiten, gebunden, € 29,90

THOMASKALLAB

Georg Grundei, Wirtschaftsbereichssekretär in der GPA-djp, ist mit diesem Buch ein Werk gelungen, das besonderer Beachtung wert ist. Das Thema ist die Erarbeitung einer Grundlage für die Entwicklung einer den Anforderungen an die Gewerkschaftsbewegung im filialreichen Einzelhandel in Österreich entsprechenden Betreuungsstruktur und die Ausarbeitung von sich auf dieser Grundlage ergebenden Schlussfolgerungen.

Zum einen ist das Buch für die GPA-djp und deren haupt- wie auch ehrenamtlichen MitarbeiterInnen interessant, was Kollege Manfred Wolf als stv. Geschäftsbereichsleiter der GPA-djp und bundesweit verantwortlicher Sekretär für den Wirtschaftsbereich 12 – Handel in der GPA-djp – in seinem Vorwort betont. Die Bedeutung geht mE aber weit darüber hinaus.

Der Aufbau und die Textierung des Buches bringt es mit sich, dass eine Annäherung an dieses mE durchaus schwierige Thema sowohl für im Handel Beschäftigte und Betriebsräte als auch über diese Branche hinaus für an der Gewerkschaftsbewegung insgesamt Interessierte leicht möglich sein sollte. Die ausführliche Schilderung des Ablaufes der Studie und Erhebungen haben mir als Jurist auch einen interessanten und wertvollen Einblick in die Arbeitsweise sozialwissenschaftlicher Forschung gegeben.

Der Autor gibt zunächst einen Einblick in die Branchenstruktur und die historische Entwicklung. Daran schließt sich die Darstellung der persönlichen Erfahrungen des Autors als Handelsangestellter und die Erarbeitung der Forschungsfragestellungen an. Detailliert werden auch die Gewerkschaftsstrukturen dargestellt. Ausführlich – auf knapp 50 Seiten – wird das Forschungsfeld filialreicher Handel und die in diesem Bereich für die Beschäftigten auftretenden Problemfelder beschrieben. Dabei beschränkt sich der Autor nicht nur auf Statistisches, sondern ergänzt mehrfach durch praktische Beispiele (zB aus seinen persönlichen Erfahrungen) und theoretische Exkurse (zB zum Stellenwert der Arbeit). Ausführlich widmet sich der Autor dem Themenbereich AktivistInnen – ehrenamtliche Struktur. Wie schon betont, ist auch der Ablauf der Studie genau dargestellt, so dass nachvollziehbar und auch für nicht sozialwissenschaftlich geschulte LeserInnen verständlich wird, wie der Autor zu seinen Schlussfolgerungen kommt. Das Buch schließt im Inhaltsteil mit Perspektiven für Betriebsratskörperschaften und die GPA-djp.

Ich kann dieses Werk nur empfehlen. Freilich handelt es sich um eine sozialwissenschaftliche Studie. Die Formulierungen und der Aufbau sollten nicht wissenschaftlich geschulte LeserInnen aber nicht abschrecken. Georg Grundei versteht es, dieses schwierige Thema wissenschaftlich fundiert, aber dennoch verständlich darzustellen.