Zum 60. Geburtstag von Walter J. Pfeil

Univ.-Prof. Dr. Walter Pfeil ist unserer Zeitschrift als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats und vielfacher Autor* eng verbunden. Es fällt schwer zu glauben, dass er am 19.3.2017 sein 60. Lebensjahr vollendet hat. Mit diesem Alter verbindet man in Österreich häufig den unmittelbar bevorstehenden Ruhestand. Bei Walter Pfeil ist das geradezu unvorstellbar. Es gibt wohl nicht viele Menschen, die mit so unglaublichem Tatendrang, einer schier unerschöpflichen Energie und ungeheurem Fleiß ihre Arbeit ausüben. Als Wissenschaftler mit einer fast nicht mehr überschaubaren Publikationsliste, als Universitätslehrer, der Lehrveranstaltungen mit großem Engagement bestreitet und nur im Notfall ausfallen lässt, der auch ein äußerst beliebter Betreuer von Dissertationen, Diplom- und Masterarbeiten ist, als engagierter Mitstreiter in der universitären Selbstverwaltung, als ehrenamtlich in Sozialvereinen Tätiger, als Politikberater – Walter Pfeil erledigt alles mit großem Enthusiasmus. Er ist aber auch ein kritischer Geist: Wenn es um den Schutz von sozial benachteiligten Gruppen der Gesellschaft geht, kann er sehr heftig werden. Seine häufige Medienpräsenz ist nicht der Selbstdarstellung gewidmet, sondern dem Kampf um soziale Gerechtigkeit.

Ein Blick auf das Publikationsverzeichnis bestätigt diesen Eindruck. Seine grundlegenden Monografien zum Sozialhilfe-, Behinderten- und Pflegerecht, zur Entschädigung von Opfern des Nationalsozialismus im Sozialrecht, die Kommentierung des Arbeitslosenversicherungsrechts, seine Arbeiten zum Lohn- und Sozialdumping uvam sind aus dem grundlegenden Verständnis entstanden, dass es eine gesellschaftspolitisch notwendige Aufgabe ist, sich mit dem Recht der sozial Schwächeren auseinanderzusetzen. Auch wenn Walter Pfeil klar Stellung bezieht und seine sozialpolitische Anschauung nicht versteckt, ist er ein Verfechter der klaren Trennung von Rechtsdogmatik und Rechtspolitik. Der Respekt vor dem demokratischen Gesetzgeber verlangt, die eigene Anschauung nicht dem Gesetz „unterzujubeln“, sondern in eine sozialpolitische Forderung zu kleiden. Dass Walter Pfeil diesen Grundsatz beherzigt, zeigt sich auch in seinen unzähligen Arbeiten zum österreichischen Arbeitsrecht sowie zum europäischen Arbeits- und Sozialrecht. Hervorgehoben seien nur seine Kommentierungen im Zeller Kommentar zum Arbeitsrecht, im ABGB-Praxiskommentar und zum Universitätsrecht.

Walter Pfeil ist bei wissenschaftlichen wie bei praxisorientierten Tagungen als Vortragender gefragt und beliebt. Das hängt nicht nur mit seiner Rhetorik und seinem engagierten Vortragsstil zusammen. Es ist für einen Veranstalter auch risikolos, ihn zu verpflichten. Bei ihm weiß man, dann man immer hervorragende Qualität bekommt. Dass er selbst unzählige hochkarätige wissenschaftliche Tagungen organisiert und veranstaltet hat, dafür ist ihm vor allem die Universität Salzburg zu Dank verpflichtet.

Der Praktiker Pfeil war als Funktionär in der Gewerkschaft aktiv, hat viele Jahre als stellvertretender Vorsitzender des Dachverbandes der Universitäten auf AG-Seite den Universitäten-KollV mitverhandelt und war in vielen Funktionen in der universitären Selbstverwaltung, so zB als Senatsvorsitzender, tätig. Er war und ist sich nie zu schade, sein Wissen und seine Erfahrung in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Besonders bemerkenswert sind seine Aktivitäten in der Politikberatung. Er hat die Entstehung einiger Sozialhilfegesetze der Länder, mehrere arbeits- und sozialrechtliche Vorhaben des Bundes sowie die Weiterentwicklung des Sozialrechts der EU als Experte begleitet.

Walter Pfeil ist in der Fachwelt hochgeschätzt. Er ist auch ein lieber Kollege und Freund, mit dem die Zusammenarbeit besonders angenehm ist. Wir sind dankbar, dass er seine Expertise DRdA zur Verfügung stellt und hoffen auf viele weitere wissenschaftliche Beiträge von ihm.