Feigl/Konstatzky (Hrsg)Auf dem Weg zur Gleichbehandlung – FS für Ingrid Nikolay-Leitner

Verlag des ÖGB, Wien 2018, 380 Seiten, broschiert, € 29,90

KLAUSMAYR

Mehr als 27 Jahre lang hat Ingrid Nikolay-Leitner die Situation der Gleichbehandlung in Österreich geprägt. Sie setzte sich – als erste Anwältin für Gleichbehandlungsfragen in Österreich und schließlich als Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft – dafür ein, dass Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts sowie seit 2004 auch aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder Weltanschauung, des Alters und der sexuellen Orientierung Einhalt geboten werden kann. Ihre Erfahrungen brachte Ingrid Nikolay-Leitner auch auf internationaler Ebene ein, indem sie das europäische Netzwerk „Equinet“ mitbegründete. Die 39 Beiträge dieser Festschrift anlässlich ihrer Pensionierung geben die Entstehung und Entwicklung der Gleichbehandlungsgesetzgebung und der Gleichbehandlungsanwaltschaft wider und zeigen auf, was an weiteren Schritten im Interesse von Gleichbehandlung notwendig ist.

Bemerkenswert an Ingrid Nikolay-Leitner sind neben ihrer besonderen Fachkenntnis auch ihre sachlichen Umgangsformen, die ihr im Laufe ihrer langen Tätigkeit viel Anerkennung bei den FrauenministerInnen vieler politischer Couleurs entgegenbrachten. Sonst wäre es auch kaum vorstellbar, dass einige davon auch in ihrer postpolitischen Zeit noch einen Beitrag für die Festschrift abgeliefert haben. Neben politischen Beiträgen enthält die Festschrift auch historische Beiträge und Berichte sowie Interviews mit ZeitzeugInnen. In einigen Beiträgen wird das sehr aktuelle Thema der sexuellen Belästigung besprochen, manche Beiträge beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Aspekten der Gleichbehandlung im betrieblichen Alltag und einige auch mit rechtlichen Fragestellungen aus dem Gleichbehandlungsrecht. Bei derart vielen Beiträgen ist es nicht möglich, auf die Details einzelner Beiträge einzugehen, dies ist mE aber auch für die an Gleichbehandlung Interessierten nicht notwendig, denn diese Personengruppe hat die FS für Ingrid Nikolay-Leitner ohnehin längst in den Händen bzw hat sie bereits gelesen. Allen anderen sei die Festschrift auch empfohlen, denn die Beiträge zeigen auf, dass die Umsetzung der Gleichbehandlung in der betrieblichen Realität noch nicht vollkommen gelungen und politisches Handeln nach wie vor gefordert ist. Danke auch den Herausgeberinnen, Susanne Feigl und der neuen Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft (GAW), Sandra Konstatzky, für die Arbeit, die sie sich gemacht haben, um diese gelungene FS für Ingrid Nikolay-Leitner Wirklichkeit werden zu lassen.