Dobretsberger (Hrsg)An der Grenze. Wie Polizistinnen und Polizisten die Flüchtlingsbewegung erleben

Verlag des ÖGB, Wien 2018, 164 Seiten, gebunden, € 24,90

STELLAWEBER

Im Sommer 2015 kam es zum Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung in Europa. Tausende Menschen flohen aus ihren Heimatländern – zum Großteil aus Syrien, Afghanistan und Somalia – nach Europa. In dieser Zeit waren gerade Polizistinnen und Polizisten stark gefordert, um für Sicherheit zu sorgen. Dieses Buch stellt die Flüchtlingskrise aus der Sicht von Polizeibediensteten dar.

Nahezu jeder hat eine Meinung zur Flüchtlingskrise. Nur selten beruhen diese Ansichten auf Erfahrungswerten. Genau hier setzt dieses Buch an und beschreibt die Arbeit der Polizeibediensteten, die während der Flüchtlingskrise täglich mit AsylwerberInnen zu tun hatten. 20 Polizistinnen und Polizisten berichten hier über ihre Erlebnisse. Die Reflexionen wurden zum Teil selbst formuliert oder in ausführlichen Gesprächen geschildert. Um das Amtsgeheimnis zu wahren, wurden die Erzählungen in literarische Form gebracht.

Diese geschilderten Erfahrungen machen klar, wie wichtig die sicherheitstechnische und organisatorische Arbeit der Polizei in Österreich ist. Sowohl das Gefühl, für die Sicherheit von AsylwerberInnen inmitten einer riesigen Menschenmasse zu sorgen, als auch die Situation an den österreichischen Staatsgrenzen werden hier beschrieben. Auch die Hintergründe der großen Schleppertragödie auf der Autobahn bei Parndorf, bei der 71 Flüchtlinge in einem LKW ums Leben kamen, werden beleuchtet.

Die verschiedenen Geschichten zeigen die Polizeiarbeit während der Flüchtlingskrise in all ihren Facetten: Es kommen sowohl die positiven Seiten der Tätigkeit eines Polizeibediensteten – wie die geglückte Integration von AsylwerberInnen – als auch der bittere Alltag von Polizistinnen und Polizisten zum Ausdruck. Diese Sammlung spannender Erfahrungsberichte ist allen interessierten LeserInnen zu empfehlen, die einen Einblick in die Polizeiarbeit gewinnen möchten.