Poppelreuter/MierkePsychische Belastungen in der Arbeitswelt 4.0. Entstehung – Vorbeugung – Maßnahmen
Erich Schmidt Verlag, Berlin 2018, 257 Seiten, kartoniert, € 39,90
Poppelreuter/MierkePsychische Belastungen in der Arbeitswelt 4.0. Entstehung – Vorbeugung – Maßnahmen
„Alles bewegt sich fort und nichts bleibt“stellte bereits der griechische Philosoph Heraklit zirka 500 vor Christus fest. Vergleicht man die moderne Arbeitswelt mit jener in den vergangenen Jahrhunderten, so wird man schnell feststellen, dass sich auf technischer, ökonomischer, politischer, aber auch gesellschaftlicher und soziale Ebene vieles verändert hat und insb psychische Belastungen (Stress, körperliche Erkrankungen und andere mehr) am Arbeitsplatz 4.0 oft Thema geworden sind. Nicht zuletzt aus 243 diesen Gründen haben sich die HerausgeberInnen – beide PsychologInnen – entschieden, die Arbeitswelt 4.0 und die daraus erwachsenden psychischen Belastungen und Beanspruchungen etwas näher zu beleuchten. Das Buch möchte Sicherheitsverantwortliche und Führungskräfte, aber auch interessierte oder betroffene MitarbeiterInnen ebenso ansprechen wie Studierende und interessierte LaiInnen, die einen ersten Einblick in die Thematik gewinnen möchten. Dazu gliedert sich das Werk in vier übersichtlich gehaltene Teile: In einer kurzen Einführung (Teil 1) werden zunächst die oft verwechselten Begriffe psychische Belastung und Beanspruchung voneinander abgegrenzt. Daran anknüpfend folgt ua ein kurzer aber lesenswerter historischer Abriss zu Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit. Der zweite Teil des Werks widmet sich ausgewählten neuen Belastungsfaktoren und Formen psychischer Belastungen, wobei der/die LeserIn insb fundierte Informationen zum Verständnis psychischer Belastungen erhalten soll. Dabei geht es ua um psychische Belastungen und Beanspruchungen durch neue Technologien und neue Raumkonzepte, jedoch auch um die damit verbundene Verdichtung des Arbeitsaufkommens. Im dritten Teil wird anhand ausgewählter Praxisbeispiele der Versuch unternommen, ganzheitliche Ansätze für Prävention und Intervention darzustellen. Dabei wird auch das Modell der „psychischen Gefährdungsbeurteilung“ als Analyse- und Gestaltungsprozess zur Erfassung psychischer Belastungsfaktoren näher dargestellt, das insb der Prävention von Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen durch eine mögliche Gefahr vorbeugende, menschengerechte Gestaltung der Arbeit dienen soll. Im vierten und letzten Kapitel schließt das Werk mit einem relativ kurzen Ausblick zu der Frage: Arbeitswelt 4.0 – wie geht es weiter?
Abschließend ist anzumerken, dass das vorliegende Werk in einer einfachen Sprache geschrieben ist. Die AutorInnen versuchen mit zahlreichen Beispielen, Hinweisen und Hervorhebungen die Themen einprägsam zu gestalten, was auch durchwegs gut gelungen ist. Ein Manko ist, dass zwischen den einzelnen Teilen teilweise sprachliche Übergänge fehlen, was den Aufbau des Werks nicht immer stringent erscheinen lässt und mE die durchgängige Lesbarkeit etwas erschwert.
Dennoch handelt es sich bei „Psychische Belastungen in der Arbeitswelt 4.0. Entstehung – Vorbeugung – Maßnahmen“ um ein gelungenes und empfehlenswertes Werk, welches auch zur Beschäftigung mit eigenem Verhalten anregt. Dieses Buch bietet all jenen, die sich mit der „neuen Arbeitswelt“ befassen (und dabei den Blick über den [juristischen] „Tellerrand“ richten) wollen, eine einfache Lektüre und wird damit seinem Anspruch, ein breites Publikum anzusprechen, auch durchwegs gerecht.