Arnold/Günther (Hrsg)Arbeitsrecht 4.0 – Praxishandbuch zum Arbeits-, IP- und Datenschutzrecht in einer digitalisierten Arbeitswelt

C.H. Beck Verlag, München 2018, 328 Seiten, Leinen, € 59,-

KATRINWETSCH

„Think outside the box“ ist eine Binsenweisheit, die dazu auffordert, auch einmal aus bestehenden Denkmustern auszubrechen. Genau hier setzt das vorliegende Handbuch mit dem Titel „Arbeitsrecht 4.0 – Praxishandbuch zum Arbeits-, IP- und Datenschutzrecht in einer digitalisierten Arbeitswelt“ an. Wenn man dieses Buch erstmals in Händen hält, erfreut man sich an dem übersichtlich gestalteten In-308

haltsverzeichnis, das das Werk in insgesamt sieben Kapitel gliedert. Beim weiteren Durchblättern fällt ein angenehmes Layout auf. Fett markierte Schlagwörter, Tabellen, Praxishinweise und Aufzählungen vereinfachen die Lesbarkeit. Die Darstellungen des Sammelwerks stammen von insgesamt zehn PraktikerInnen, einschließlich der Herausgeber Christian Arnold und Jens Günther. Die AutorInnen des Werks – soweit überblickbar allesamt AnwältInnen – haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, dem/der PraktikerIn einen Überblick darüber zugeben, welche rechtlichen Themen sich in der neuen digitalisierten „Arbeitswelt 4.0“ stellen. Sie versuchen dieser Zielgruppe auch Lösungsvorschläge für „neue Probleme“ – die oft nicht in eine klassische Kategorie einsortiert werden können – an die Hand zu geben. Zu Beginn jedes einzelnen Kapitels findet der/die LeserIn eine weitere gut gegliederte Übersicht, sodass sich das Buch sowohl für EinsteigerInnen als auch für KennerInnen der Materie eignet, die gezielt auf eine spezifische Frage zusteuern möchten. Bereits das Inhaltsverzeichnis verrät, was den/die LeserIn in der Folge erwartet: So beschäftigt sich das erste Kapitel mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung, die es für Unternehmen abzuwägen gilt. Im daran anknüpfenden zweiten Kapitel behandelt das Werk „Neue/ alternative Beschäftigungsformen“, wie etwa Crowdwork, und versucht neben einem Überblick über Gestaltungs- und Vergütungsformen der jeweiligen Beschäftigungsform auch eine rechtliche Einordnung. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit ausgewählten Fragen der Flexibilisierung im Individualarbeitsrecht und thematisiert ua das zeit- und ortsflexible Arbeiten, die räumliche Entgrenzung bzw Entkoppelung von Arbeitsleistung und Arbeitsstätte, die Qualifizierung und Weiterbildung, das Direktionsrecht im Wandel, wie auch die Vergütungsgestaltung. Kapitel vier geht detaillierter auf den komplexen Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie die Haftung im Arbeitsverhältnis ein. Äußerst lesenswert ist mE das fünfte Kapitel, das sich dem Thema „Geistiges Eigentum“ und „Wettbewerbsrecht im Arbeitsverhältnis“ widmet, wobei es dabei ua um bisher wenig beachtete Themenfelder, wie etwa um die „Rechte an Unternehmensdaten“ oder „Arbeitnehmererfindungsrechte 4.0“ geht. Abschließend behandeln die beiden letzten Kapitel die Themen Datenschutz und kollektives Arbeitsrecht 4.0.

Als Conclusio kann festgehalten werden, dass das vorliegende Werk eine interessante und kompakte Momentaufnahme des deutschen Arbeitsrechts 4.0 bietet und aufgrund der vielschichtigen Darstellungen (insb wohl auch wegen der detaillierten Aufarbeitung der Judikatur) auch dem/der österreichischen PraktikerIn als äußerst gute Anregung für die Lösung praktischer Problemstellungen bzw als nützlicher Ausgangspunkt für weiterführende Recherchen dienen kann.