Forgó/Helfrich/Schneider (Hrsg)Betrieblicher Datenschutz – Rechtshandbuch
3. Auflage, C.H. Beck Verlag, München 2019, LXXII, 1.639 Seiten, Leinen, € 249,-
Forgó/Helfrich/Schneider (Hrsg)Betrieblicher Datenschutz – Rechtshandbuch
Die Renaissance des Datenschutzrechtes durch die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) und der (kommenden) E-Privacy-VO haben zu Neuauflagen und Erweiterungen in Standardwerken geführt. Das vorliegende Werk zielt auf UnternehmerInnen und rechtsberatende Berufe ab und bietet alleine aufgrund des Umfanges sowie seiner starken Orientierung an der europäischen Rechtslage (die wesentlichen judikativen benchmarks der letzten 18 Jahre werden zB in Kurzfassung behandelt) eine grundlegende Aufarbeitung des umfangreichen Stoffes. Das Buch ist angenehm lesbar und juristisch fundiert aufbereitet und damit eine nützliche Ergänzung zur Kommentarliteratur
Vornehmlicher Bezug ist die deutsche Rechtslage, insb das Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Transeuropäische Fragestellungen (outsourcing, cloud-computing etc) werden miteinbezogen. Der Titel ist dabei aber nicht nur iSv ausschließlich arbeitsrechtlicher Relevanz, wie bspw dem Schutz von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen, zu verstehen. Gerade Themen des inzwischen üblichen betrieblichen Ablaufes (Internethandel, Kundenkontakt, Telekommunikationsanlagen, Suchmaschinen, E-Discovery, IT-Sicherheit, Cookies, Smart Cards, Telemonitoring uvm) werden thematisiert und aufgearbeitet. Insofern sind ua auch Kapitel zum e-commerceoder Datenhandel zu finden. Weitere datenschutzrechtliche Relevanzen werden im Gesundheitsrecht (elektronische Patientenakte), dem Zahlungsdiensterecht (PSD II) oder der Unternehmenstransaktion aufgezeigt.
Für Datenschutz- oder Compliancebeauftragte und in diesen Bereichen beratende JuristInnen bietet schon das Inhaltsverzeichnis einen Generalüberblick in den umfangreichen datenrechtsrelevanten Tätigkeitsbereich. Die nicht nur europäische, sondern internationale thematische Ausrichtung zeigt sich in der Beiziehung von AutorInnen aus Italien, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Schweden, Norwegen, Griechenland oder den USA. Die letzten Kapitel sind Länderberichte in englischer Sprache, die Eingangskapitel bieten unter der Kapitelüberschrift „internationaler Datenschutz“ ähnliches. Diese Zweiteilung wäre überdenkenswert.
Dem österreichischen Datenschutzrecht wird angenehmerweise an mehreren Stellen ein Annex gewidmet. Da das Datenschutzrecht nicht nur eine nationale Angelegenheit ist und das Buch eine europäisch-internationale Ausrichtung aufweist, ist es ohne Einschränkung jedem mit dem Thema Arbeitenden zu empfehlen.