DäublerArbeitsrecht. Ratgeber für Beruf – Praxis – Studium

12. Auflage, Bund Verlag, Frankfurt am Main 2017, 608 Seiten, kartoniert, € 24,90

ELIASFELTEN

Wolfgang Däubler ist ein ausgewiesener Kenner des deutschen und internationalen Arbeitsrechts und ein renommierter Wissenschaftler in diesem Fach. Mit dem vorliegenden Ratgeber will er aber nicht die Fachwelt ansprechen. Vielmehr ist das Ziel dieses Werkes, einen möglichst niederschwelligen Zugang zum Arbeitsrecht zu bieten und damit wohl in erster Linie juristische LaiInnen anzusprechen. Das zeigt sich einerseits daran, dass Däubler nahezu zur Gänze auf Quellennachweise und damit auf Fußnoten verzichtet. Lediglich Judikaturzitate finden sich vereinzelt im Text. Andererseits werden in diesem Ratgeber auch so praktische Fragen, wie „was will das Arbeitsrecht?“, „wie findet man die Materie ‚Arbeitsrecht‘?“ oder „wie gewinnt man Zugang zu Gesetzestexten, Rechtsprechung und Literatur?“ behandelt.

Allerdings kann und will Däubler seinen wissenschaftlichen Background auch nicht verbergen. Im Text finden sich immer wieder Literaturhinweise „zur Vertiefung“ oder für „weiterführende Literatur“ – allerdings separat ausgewiesen, so dass der Lesefluss nicht gestört wird. Darüber hinaus behandelt der Ratgeber nahezu alle Fragen des individuellen und kollektiven Arbeitsrechts und geht auch so komplexen Themengebieten wie der Koalitionsfreiheit nicht aus dem Weg. Auch wenn der Zugang zu den Inhalten dieses Buches basal sein soll – was sich im Übrigen auch in einer leicht verständlichen Sprache manifestiert –, der Inhalt ist es keineswegs! Das zeigen bspw die Ausführungen zum Problemkreis der „Tarifeinheit“ – ein in Deutschland zuletzt kontrovers diskutiertes Thema. Däubler schildert zuerst den sozialpolitischen Hintergrund (S 80), geht dann auf die unterschiedlichen Interessenlagen ein (S 81), um auf dieser Grundlage eine profunde Analyse der Rechtsgrundlagen vorzunehmen (S 82). Auf diese Weise lässt sich die Problematik leicht erfassen, ohne dass auf notwendige Differenzierungen verzichtet wird.

Der vorliegende Ratgeber ist damit ein Musterbeispiel dafür, wie sich komplexe Inhalte leicht verständlich vermitteln lassen. Freilich ist die Bezeichnung dieses Werkes als „Ratgeber“ fast zu tiefgestapelt. Es handelt sich vielmehr um eine Art Lehrbuch zum deutschen Arbeitsrecht, das allerdings nie den Kontakt zur Praxis verliert. Gerade für am deutschen Arbeitsrecht Interessierte, die aus einem anderen Rechtskreis kommen, ist es daher eine empfehlenswerte Hilfe, um nicht nur einen ersten Einblick, sondern auch konkrete Antworten auf komplexe Rechtsfragen zu erhalten.