Das ASVG ist für PraktikerInnen und WissenschafterInnen gleichermaßen ein nicht ganz einfach zu bändigendes Regelungswerk. Dies liegt nicht nur an der Vielzahl an Regelungen und an der breiten Palette der darin abgehandelten Rechtsfragen, sondern auch an der Häufigkeit, mit der sich der Gesetzgeber zu Änderungen und Anpassungen der Normen des ASVG veranlasst sieht. Martin Sonntag, der sich mit dem Sozialversicherungsrecht nicht nur als Richter des OLG Wien, sondern regelmäßig auch in Vorträgen und wissenschaftlichen Publikationen auseinandersetzt, hat es sich als Herausgeber des bereits seit 2010 jährlich erscheinenden Praktikerkommentars zum ASVG zum Ziel gesetzt, eine anwenderfreundliche und übersichtliche Kommentierung der wichtigen Rechtsfragen des ASVG zur Verfügung zu stellen und diese in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren. Angelegt ist das Werk als Kommentierung von PraktikerInnen für PraktikerInnen; dies spiegelt sich auch im AutorInnenteam wider, das sich ausschließlich aus mit dem ASVG beruflich befassten RichterInnen sowie MitarbeiterInnen aus unterschiedlichen Zweigen der SV bzw aus dem Dachverband zusammensetzt. Dem Konzept entsprechend steht inhaltlich die Vermittlung eines kompakten Überblicks über die höchstgerichtliche Rsp im Vordergrund.

In der 2019 erschienenen Neuauflage sind nun nicht nur alle neun 2018 beschlossenen Novellierungen des ASVG, sondern auch bereits die beiden ersten ASVG-Novellen aus dem Jahr 2019 (BGBl I 2019/8BGBl I 2019/8 und BGBl I 2019/20BGBl I 2019/20) berücksichtigt. Damit steht insb bereits eine erste Kommentierung (Markus Kletter) des neu eingefügten § 342e ASVG zur gesamtvertraglichen Regelung betreffend angestellte ÄrztInnen in Vertragsordinationen und Vertragsgruppenpraxen zur Verfügung. Wer mit Spannung bereits auf eine Kommentierung der ASVG-Änderungen durch das SV-OG gewartet hat, sollte freilich mit der Anschaffung des Jahreskommentars von Sonntag noch bis zur elften Auflage warten, da zwar der Text des SV-OG, soweit er Änderungen des ASVG enthält, bereits im Anhang abgedruckt ist, die Kommentierung aber aufgrund des späteren Inkrafttretens mit 1.1.2020 (und wohl auch mit Blick auf mögliche Eingriffe des VfGH) auf die nächste Auflage verschoben wurde.