Verena Florian beschäftigt sich mit der beruflichen Lebensrealität der in Österreich arbeitenden Frauen und Männer, sobald ein Kind auf die Welt kommt. Die Rollenverteilung ist auch im 21. Jahrhundert überwiegend klar: Der Mann arbeitet nach der Geburt unverändert weiter, die Frau steigt vorübergehend 393 aus dem Job aus und macht oftmals nach einer Karenzunterbrechung in Teilzeit weiter. Und genau das ist nach wie vor einerseits der größte Hemmschuh für Frauen, die Karriereleiter emporzuklettern und andererseits die Weichenstellung für Einkunftseinbußen bis hin zur Pension. Basierend auf 50 mit Frauen und Männern durchgeführten Interviews gibt die Autorin Einblick, wie eine andere Aufteilung der Rollen in der Familie möglich sein kann. Frauen erzählen, wie sie trotz der Kinder in Führungspositionen gelangt sind und welche Hindernisse dabei aus dem Weg geräumt werden mussten. Männer, die sich an der Kinderbetreuung beteiligt haben, erzählen von ihrer Karenz bzw Elternteilzeit und den damit positiv verbundenen Erlebnissen, die ihnen sonst mit ihren eigenen Kindern verwehrt geblieben wären. Auf plakative Art werden sogenannte ErmöglicherInnen beschrieben: Vorgesetzte, die Mut zusprechen, sich weitere berufliche Schritte doch zuzutrauen; PartnerInnen, die aus den tradierten Rollenbildern auszubrechen bereit sind. Angereichert mit vielen facts zum Thema inklusive Statistiken im Ländervergleich ergibt sich somit eine leicht lesbare und informative Lektüre. Letztendlich ist das Buch eine gelungene und kurzweilige Anleitung zu einer veränderten Aufteilung, Beruf und Familie für beide Partner gleichermaßen unter einen Hut zu bringen. Ein Appell an Jungmütter wie Jungväter: Raus aus der Komfortzone! Mut zum Rollentausch eben.