„Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ – ob für Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer oder Aufsichtsräte: Potentielle Haftungsszenarien sind durchwegs verschiedenartig.

Das Buch steht unter dem übergeordneten Motto „Aus der Praxis – für die Praxis“ und will sich als Leitfaden für PraktikerInnen positionieren, ein Problembewusstsein für „gefährliche Haftungsfallen“ schaffen, aber auch konkrete Tipps und Hilfestellungen für den Einzelfall anbieten. Damit sind auch die inhaltlichen Schwerpunkte abgesteckt, die in den für die Praxis wichtigen Grundlagengebieten liegen. Das Werk hat in seiner Neuauflage konzeptionell zwar keine Änderungen erfahren, bei näherer Betrachtung im Vergleich zur Erstauflage aus dem Jahr 2013 stechen die Neuerungen in den Bereichen Gesellschaftsrecht, Insolvenz-, Arbeits- und Strafrecht sowie die Veränderungen aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung und dem WiEReG (Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz) ins Auge. Damit wurden die wichtigsten gesetzlichen Änderungen wie auch die aktuelle Rsp in die Neuauflage eingearbeitet. Zitate aus Primär- und Forschungsliteratur innerhalb des fortlaufenden Textes werden nur sparsam eingesetzt, immer wieder finden sich jedoch wichtige Verweise auf die aktuelle Rsp im jeweiligen Zusammenhang. Unverändert geblieben ist der bewährte AutorInnenkreis, dieser besteht (weiterhin) ausschließlich aus PraktikerInnen des jeweils von ihnen zu bearbeiteten Themenbereichs.

Im ersten Teil des Werks geht es (in Grundzügen) um allgemeine Themenbereiche wie die zivilrechtliche Haftung eines Kollegialorgans, die gesellschaftsrechtliche Haftung der Geschäftsführer bzw Vorstände, die Haftung der Aufsichtsratsmitglieder, verwaltungsstrafrechtliche Haftungsrisiken und strafrechtliche Verantwortung, sowie Insolvenz und Eigenkapitalersatz. Ein eigener (aber kurz gehaltener) zweiter Teil ist der arbeitsrechtlichen Sonderstellung und Haftung von Organen und leitenden Angestellten gewidmet. Gerlach behandelt darin die wichtigsten Grundlagen in überblicksartiger Abhandlung und listet neben den Regelungen zum Dienstnehmerhaftpflichtgesetz (DHG) auch die wesentlichen verwaltungs-( straf-)rechtlichen Bestimmungen (Verwaltungsstrafgesetz [VStG], Arbeitsinspektionsgesetz [ArbIG], Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz [LSD-BG] und Arbeitszeitgesetz [AZG]) auf. Anschließend geht er ebenfalls – ohne ins Detail zu gehen – auf die Auflösung des (freien) Dienstverhältnisses wegen haftungsauslösendem Verhalten ein. Haftungsfragen aus dem Rechnungswesen werden sodann im dritten Teil des Werks erörtert, bevor im vierten und letzten Teil des Buches vergleichsweise doch ausführlich auf die Managerhaftung aus Versicherungssicht eingegangen wird.

Gemäß der Zielsetzung des Buches wird all jenen ein erster guter Überblick geboten, die ihr Haftungspotenzial durch Kenntnis von möglichen Risiken kennenlernen und minimieren möchten. Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich mE um ein veritables Praxishandbuch von AnwenderInnen für AnwenderInnen, es stellt eine praxisnahe und leicht lesbare Einführung in kompaktem Umfang (auch für juristische LaiInnen) in doch sehr komplexe Themenbereiche dar. 396