Lange/Wegner (Hrsg)Beruf 4.0 – Eine Institution im digitalen Wandel

Nomos Verlag, Baden-Baden 2019, 290 Seiten, kartoniert, € 49,-

MATTHIASBALLA

Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die aus den Vorträgen einer gemeinsamen Tagung des sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und der evangelischen Akademie Loccum im Januar 2019 hervorgegangen sind. Bei den AutorInnen handelt es sich um VertreterInnen aus den Bereichen der Theologie, Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Pädagogik, Politik- und nicht zuletzt der Rechtswissenschaft.

Die Revolutionierung der mit der Digitalisierung einhergehenden Kommunikationsmöglichkeiten hat nicht nur Auswirkungen auf das Selbstverständnis des arbeitenden Menschen. Sie hat bedeutende Konsequenzen für die zukünftigen Strukturen des Arbeitsmarktes und für die Ausrichtung des Berufsbildungswesens. Der technische Strukturwandel stößt jedoch auch Fragen an, die sich mit der persönlichen Erfahrung von Sinnhaftigkeit im Vollzug der Arbeit auseinandersetzen. Diese Frage stellt sich nicht nur, aber insb, in sozialen Berufen.

Der Band ist in fünf Abschnitte gegliedert. Die Beiträge im ersten Abschnitt behandeln die Frage, inwieweit das Konzept der Beruflichkeit durch die Digitalisierung herausgefordert wird. Im daran anschließenden Abschnitt werden allgemeine Fragestellungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung – nicht zuletzt auch aus der theologischen Perspektive heraus – erörtert. Die Beiträge im dritten Abschnitt setzen sich mit den Gestaltungserfordernissen, die die Digitalisierung für die Berufsbildung mit sich bringt, aber auch mit den aus der Digitalisierung resultierenden Herausforderungen für das Arbeits- und Sozialrecht sowie für die Sozialpartner, bezogen auf Deutschland und die europäische Union, auseinander. Der vierte Abschnitt zeigt die Herausforderungen der Digitalisierung speziell am Beispiel der sozialen Dienstleistungen auf. Im abschließenden fünften Abschnitt erörtern die AutorInnen Fragen zur Digitalisierung aus der Perspektive des Ethos‘ und der Theologie. Aus arbeits- und sozialrechtlicher Perspektive ist insb der dritte Abschnitt interessant, in welchem sich in ihrem jeweiligen Beitrag Rita Meyer mit den Herausforderungen für die Berufsbildung auseinandersetzt, Günter Hirth Fragen der Berufsbildung behandelt und Ursula Rust die wichtigsten Regelungen der durch die 162 Digitalisierung veränderten Arbeitswelten diskutiert. Exemplarisch hervorgehoben seien auch die Beiträge im vierten Abschnitt, in welchen Michaela Hilbert und Josef Hilbert, Christel Kumbruck sowie Hans-Joachim Lenke wertvolle Erkenntnisse über den derzeitigen Entwicklungsstand der Digitalisierung und deren Einsatzbereiche in der beruflichen Praxis der sozialen Dienstleistungen vermitteln.

Zusammenfassend betrachtet macht die vielschichtige Herangehensweise an die Digitalisierung in der Arbeitswelt, die aus den unterschiedlichsten Perspektiven der jeweiligen AutorInnen durchleuchtet wird, den besonderen Wert dieser Publikation aus.