BMSGPK (Hrsg)Studie zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege bei NutzerInnen von Pflegekarenz/Pflegeteilzeit

Verlag des ÖGB, Wien 2020, 98 Seiten, broschiert, € 19,-

PIAANDREAZHANG

Bei dem Werk handelt es sich um die Ergebnisse der im Jahr 2019 vom BMASGK beauftragten Studie zur Evaluierung der arbeitsmarktpolitischen Effekte der Pflegekarenz und Pflegeteilzeit. Durchgeführt wurde die Studie von OGM (Österreichische Gesellschaft für Marketing) und sie ist Band 27 einer Sozialpolitischen Studienreihe.

Zu Beginn erläutern Klotz und Scharf den Hintergrund der Studie sowie die genutzten Datenquellen. Neben Registerdaten, insb aus der Arbeitsmarktdatenbank des Arbeitsmarktservice (AMS) und des BMASGK wurden NutzerInnen von Pflegekarenz bzw Pflegeteilzeit mittels Fragebogen befragt. Insgesamt haben 376 Personen an der Befragung teilgenommen.

Den Hauptteil bilden die Studienergebnisse, die immer auch graphisch dargestellt werden. Zuerst werden deskriptive Befunde präsentiert, also beispielsweise, dass 92 % der Inanspruchnahmen Pflegekarenz waren und nur 8 % Pflegeteilzeit. Weiters zeigt sich beispielsweise, dass in kleineren Gemeinden deutlich öfters privat gepflegt wird, was an dem geringeren institutionellen Angebot liegen könnte. Danach beschäftigen sich die Autoren mit den Auswirkungen auf die Beschäftigung. Hierbei wird der Erwerbsstatus vor und nach der Pflegekarenz untersucht. Zum Schluss wird die Bewertung durch die NutzerInnen präsentiert. So würden 9 von 10 die Maßnahme wieder in Anspruch nehmen, als Verbesserungsvorschlag wird vor allem eine längere Dauer angeführt.270

In ihrem Fazit sehen Klotz und Scharf das Modell grundsätzlich als Erfolg, wobei die Pflegeteilzeit aufgrund der sehr niedrigen Inanspruchnahme nicht so sinnvoll erscheint. Als Handlungsempfehlung wird ua gefordert, die Pflegekarenz für Beschäftigte attraktiver zu machen, da sie derzeit mehr von arbeitslosen Personen in Anspruch genommen wird. Als Grund hierfür sehen die Autoren die finanzielle Situation während der Pflegekarenz.

Insgesamt sind die Studienergebnisse in diesem Band verständlich und sehr ansprechend aufbereitet. Es gibt einen guten Überblick über Herausforderungen und viele Ansatzpunkte für weitere Verbesserungen des sozialpolitischen Instruments der Pflegekarenz.