AugstenMobile Arbeit – Homeoffice – Telearbeit. Praxisratgeber für Betriebs- und Personalräte

Bund Verlag, Frankfurt am Main 2021, 304 Seiten, kartoniert, € 29,90

MARTINGRUBER-RISAK

Ein weiteres überaus positives Beispiel der auch über Deutschland schwappenden pandemiebedingten Literaturwelle zum Homeoffice (siehe die vorherige Rezension) ist der vorliegende Praxisratgeber, der eine klare Ausrichtung aufweist. Sein erklärtes Ziel ist es, dass die Interessen der Beschäftigten optimal vertreten und gewahrt werden. „Das bedeutet zwar, dass man sich über mögliche Gegenpositionen Gedanken machen muss, um mit diesen umgehen zu können, man muss sich diese aber nicht zu eigen machen und Selbstzensur üben“ (S 19). So erfrischend klar liest man das selten. In diesem Sinne bietet der Praxisratgeber nicht nur eine sehr gut strukturierte Übersicht über die rechtlichen Problematiken und Regelungsspielräume, sondern enthält darüber hinaus auch zahlreiche nützliche Zusatzelemente: Eine Zusammenschau aktueller Studien von Nutzen und Risiken des Homeoffice, ein Stichwort- und Paragrafenverzeichnis, eine Musterbetriebsvereinbarung sowie einen umfangreichen Anhang mit Linklisten, einem Ablaufdiagramm einer Arbeitsplatzbeurteilung und vielem mehr. Hervorzuheben ist, dass das Buch von einer Autorin, einer ausschließlich die AN-Seite beratenden Fachanwältin mit Gewerkschaftshintergrund, verfasst wurde – das führt dazu, dass es einerseits „aus einem Guss“ ist und andererseits, dass auf Grund der praktischen Erfahrungen von Katrin Augsten auch viele taktische Überlegungen für Verhandlungen angestellt werden. Das Kapitel zu den Rechten der Interessenvertretungen ist im Verhältnis zu den anderen ziemlich umfangreich ausgefallen (rund 90 Seiten) und umfasst auch viel Allgemeines; jenes zur Betriebsratsarbeit im Homeoffice hingegen ist am Punkt und sehr interessant, es umfasst zB auch Ausführungen zur Gewerkschaftsarbeit und Streiks in Zeiten von Homeoffice. Alles in allem liegt hier eine überaus gelungene, niederschwellige Publikation mit einer klaren Stoßrichtung vor; etwas ähnlich Kundiges und Umfassendes zur österreichischen Rechtslage wäre wünschenswert.