Feldes/Niehaus/Faber (Hrsg)Werkbuch BEM – Betriebliches Eingliederungsmanagement – Strategien für Betriebs- und Personalräte
2. Auflage, Bund Verlag, Frankfurt am Main 2021, 299 Seiten, gebunden, € 39,90
Feldes/Niehaus/Faber (Hrsg)Werkbuch BEM – Betriebliches Eingliederungsmanagement – Strategien für Betriebs- und Personalräte
Das vorliegende Werkbuch „BEM – Betriebliches Eingliederungsmanagement – Strategien für Betriebs- und Personalräte“ ist in zweiter überarbeiteter Auflage erschienen. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist in Deutschland seit 2004 im SGB IX gesetzlich verankert und trägt maßgeblich zur Verbreitung betrieblicher Präventions- und Return-To-Work-Ansätze bei.
Der erste Teil des Buches widmet sich den grundlegenden Aspekten im Zusammenhang mit BEM. Einführend wird der:die Leser:in über die Folgen von chronischen und Langzeit-Erkrankungen, die zu Einschnitten und Brüchen in der Erwerbsbiographie Betroffener 351 führen, informiert. Die Autor:innen arbeiten in diesem ersten Beitrag die Potentiale des BEM als wichtiges Instrument für das Recht auf eine selbstbestimmte Erwerbsbiographie heraus. Die folgenden Kapitel widmen sich dem Verfahren, Rechten und Pflichten der Beteiligten. Arbeits- und sozialrechtliche Fragen werden ebenso behandelt, wie der Bereich Datenschutz, aber auch Gender- sowie betriebswirtschaftliche Aspekte, Qualitätsmanagement und Evaluation im BEM.
Im zweiten Teil widmen sich die Autor:innen den Akteur:innen und Kooperationsmöglichkeiten im Betrieb und außerhalb des Betriebes. Aus der Praxis werden wesentliche Gelingensbedingungen und Herausforderungen in der persönlichen Beratung und Fallbearbeitung herausgearbeitet. Die Kapitel befassen sich mit Erfahrungsberichten ua zu BEM bei psychischen Erkrankungen sowie der betriebsärztlichen Perspektive und der für ein gelingendes BEM wichtigen Relevanz der Nähe zur Belegschaft.
Der dritte Teil des Buches befasst sich unter dem Titel „Vernetzung“ mit konkreten inner- und außerbetrieblichen Unterstützungsstrukturen und Fördermöglichkeiten, regionalen Netzwerken und deren Nutzbarkeit. Außerdem werden Elemente und Regelungsoptionen für Betriebs- bzw Dienstvereinbarungen sowie aktuelle Beschlüsse des Bundesarbeitsgerichts zu den Grundsätzen des Verfahrens und der Zusammenarbeit im BEM beschrieben.
Neben umfangreichen theoretischen und rechtlichen Informationen bietet das Handbuch damit wesentliche praktische Umsetzungsideen. Beiträge über die spezifischen Perspektiven der Kooperationspartner:innen und die Betrachtung verschiedener Zielgruppen runden das Werkbuch ab.
Das Buch richtet sich mit dem Auftrag, Kooperationsmöglichkeiten im Betrieb und außerhalb des Betriebes zu erschließen, an alle Akteur:innen, die an einem betrieblichen Eingliederungsmanagement mitwirken, vor allem an Betriebs- und Personalrät:innen. Mit Sicherheit ist es aber auch ein großer Gewinn für betroffene AN, die eine Übersicht über den Prozess und den Ablauf erlangen wollen. Obwohl sich das Buch vorrangig mit der deutschen Rechtslage und BEM-Praxis beschäftigt, ist es auch für interessierte Leser:innen aus Österreich zu empfehlen, die am Präventionspotential eines erfolgreichen BEM und damit – so die Herausgeber:innen – am „Brückenschlag zwischen den gesetzlichen Vorgaben und den betrieblichen Realisierungen“ interessiert sind.