Seit 2016 können Wissenschafter:innen und Praktiker:innen bei allen unionsrechtlichen Fragen zum Arbeitsrecht auf den umfassenden Kommentar vonMartin Franzen (Universität München), Inken Gallner (Richterin am BAG) und Hartmut Oetker (Universität Kiel) zurückgreifen. Das inzwischen auf eine Stärke von deutlich über 2.300 Seiten angewachsene Werk, an dem 20 verschiedene 354 Autor:innen aus den Bereichen Gerichtsbarkeit, Anwaltschaft und Rechtswissenschaft mitarbeiten, liegt nun bereits in der vierten Auflage vor. Die in relativ kurzen Abständen von zwei Jahren erfolgende Überarbeitung des Kommentars gewährleistet einen möglichst aktuellen Überblick über die einschlägigen Aktivitäten des unionsrechtlichen Gesetzgebers sowie über die Rsp des EuGH und das dazu ergangene Schrifttum. In der vorliegenden Auflage sind Gesetzgebung, Rsp und Literatur bis zum Stichtag 1.6.2021 berücksichtigt.

Neu hinzugekommen sind seit der letzten Auflage etwa wichtige Entscheidungen zur Leiharbeits-RL (EuGH 14.10.2020, C-681/18, JK/KG), zur Betriebsübergangs-RL (EuGH 27.2.2020, C-298/18, Graf und Pohle; EuGH 26.3.2020, C-344/18, ISS Facility Services) oder zur Arbeitszeit-RL (EuGH 9.3.2021, C-344/19, Radiotelevizija Slovenija), um nur einige prominente Beispiele zu erwähnen. Besonders bedeutsam und ebenfalls bereits eingearbeitet sind darüber hinaus die Urteile des EuGH zur Unionsrechtskonformität der Entsende-RL neu, in denen die Nichtigkeitsklagen von Ungarn und Polen abgewiesen wurden (EuGH 8.12.2020, C-620/18, Ungarn/Parlament und Rat, bzw EuGH 8.12.2020, C-626/18, Polen/Parlament und Rat). Die Kommentierungen zu den bereits in der Vorauflage berücksichtigten neueren Richtlinien – die in Österreich kurz vor der Umsetzung stehende Hinweisgeber-RL (EU) 2019/1937, die Transparenz-RL (EU) 2019/1152 als Nachfolge zur früheren Nachweis-RL 91/533/EWG sowie die RL (EU) 2019/1158 zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Nachfolge zur Elternurlaubs-RL 2010/18/EU – wurden in der Neuauflage deutlich erweitert; die Kommentierungen zu den Vorgänger-Richtlinien wurden dagegen mit dieser Auflage aus dem Kommentar entfernt.

Der vorliegende Kommentar wirbt damit, eine ganze Bibliothek zum europäischen Arbeitsrecht zu ersetzen. Wer bereits mit ihm gearbeitet hat, weiß, dass das keine Übertreibung ist und dass es sich bei allen arbeitsrechtlichen Fragen mit unionsrechtlichen Bezügen lohnt, die Recherche im Kommentar von Franzen/Gallner/Oetker zu starten.