Bei dieser Monographie aus dem Nomos-Verlag handelt es sich um die Veröffentlichung einer Dissertation zum deutschen Arbeitsrecht. Forschungsfrage ist, ob der/die AG ein befristetes Arbeitsverhältnis gezwungenermaßen in ein unbefristetes fortsetzen muss. Die aus österreichischer Sicht schnell aufkeimende Vermutung, dass sich Katharina Weidl mit den Rechtsfolgen von Kettenbefristungen beschäftigt und untersucht, wann aufeinanderfolgende Befristungen unzulässig sind bzw werden, führt aber in die Irre. Ausgehend von den Besonderheiten des deutschen Kündigungsschutzrechtes untersucht Katharina Weigl, ob auch nach bereits einmaliger Befristung ein Fortsetzungsanspruch des/der AN entstanden sein kann oder ob es für den/die AG eine rechtliche Bindung bei der Entscheidung, ob ein befristetes Arbeitsverhältnis fortgesetzt wird, geben kann.

Ihre Untersuchung geht, wie bereits erwähnt, von der Frage eines Bestandsschutzes bei befristeten Arbeitsverträgen aus, die die Autorin aus deutscher Verfassungsrechtssicht, unionsrechtlicher und einfacher nationalrechtlicher Perspektive beleuchtet. Aus rein nationaler Sicht werden die Zulässigkeiten von Fortsetzungsentscheidungen 344 auf den Wegfall des Sachgrundes der Befristung oder auch auf die Berücksichtigung einer verpflichtenden Bindung an sachliche Gründe bzw an soziale Gesichtspunkte einer Prüfung unterzogen. Die Beachtung der Auswirkungen allgemeiner und besonderer Gleichbehandlungsgebote fehlen ebenso wenig wie Betrachtungen zu der Rechtslage bei persönlicher Betroffenheit von Betriebsratsmitgliedern bzw deren Einflussmöglichkeiten aufgrund der betriebsverfassungsrechtlichen Beteiligungsrechte im Vorfeld der Fortsetzungsentscheidung.

Da die wissenschaftliche Untersuchung bereits aus Sicht des deutschen Arbeitsrechts ein sehr spezifisches Sonderproblem behandelt, wird das Buch nur im deutschen Arbeitsrecht einigermaßen bewanderten Leser:innen weiterführende Informationen bieten können, wiewohl der Forschungsansatz kreativ und faszinierend ist.