Reissner
(Hrsg)Drogen und Alkohol am Arbeitsplatz

2. Auflage, Verlag Österreich, Wien 2015, 208 Seiten, broschiert, € 49,-

ANNALISAENGELHART

Eine zweite Auflage eines Tagungsbandes ist eher ungewöhnlich und belegt die hohe Nachfrage nach dem Sammelband „Drogen und Alkohol am Arbeitsplatz“. Auch in dieser Auflage haben es die neun AutorInnen in sieben unterschiedlichen Kapiteln geschafft, nicht nur arbeits- und sozialrechtliche Fragestellungen aufzuzeigen, sondern auch Lösungsansätze anzubieten.

Das erste Kapitel widmet sich dem Thema der betrieblichen Suchtprävention. Anhand von eingearbeiteten Statistiken wird die Ausgangslage des Alkoholkonsums in Österreich verdeutlicht und in weiterer Folge eine Anleitung für eine mögliche Vorgehensweise bei der Einführung von Präventionsmaßnahmen im Betrieb gegeben. Beiglböck/Feselmayer thematisieren außerdem, dass vor allem große Firmen und eben nicht die Klein- und Mittelunternehmen, die 80 % der Betriebe in Österreich ausmachen, solche Vorbeugungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Das zweite Kapitel beinhaltet arbeitsrechtliche Verbote und Kontrollmöglichkeiten in Bezug auf Alkohol- und Drogenmissbrauch und behandelt vor allem die Möglichkeiten der Einführung eines Alkoholverbotes. Schneeberger geht ua auf die gesetzlichen Regelungen ein und erörtert die Option der Einführung eines Alkoholverbotes erstens mittels Weisung, zweitens durch den Arbeitsvertrag und drittens mit Hilfe einer BV, um in weiterer Folge zu den Kontrollen solcher Verbote Stellung zu nehmen. Reissner setzt sich im nächsten Beitrag einerseits mit der Entgeltfortzahlung sowie sonstigen arbeitsrechtlichen Ansprüchen (Urlaub, Sonderzahlungen, Abfertigung) und andererseits mit dem Kündigungs- und Entlassungsschutz auseinander. Die Erarbeitung anhand eines Beispiels im Bereich des Kündigungsschutzes veranschaulicht die Problematik und das Verfahren. Die vierte Abhandlung untersucht die Entlassung eines AN iZm Drogen- bzw Alkoholkonsum und weist neben einer Definition des Alkoholismus als Krankheit allgemeine Erklärungen zur Entlassung auf. In weiterer Folge bespricht Herzeg die möglichen Entlassungstatbestände, die durch Alkohol- oder Drogenkonsum realisiert werden können. Der Autor thematisiert dabei auch die eigenwillige Interpretation der Rsp von § 82 lit c GewO 1859 („Trunksucht“). Im anschließenden anschließenden Kapitel werden Rechte und Pflichten sowie Beendigungsmöglichkeiten im Fall von Drogen- bzw Alkoholkonsum bei Lehrlingen und jugendlichen AN dargelegt. Strohmayer erörtert die einschlägigen Bestimmungen und führt anhand von Daten und Statistiken ins Thema ein. Knallnig-Prainsack skizziert im sechsten Beitrag den Drogen- und Alkoholkonsum im Lichte der SV und beleuchtet nach einer kurzen Einführung in das Wesen der SV mögliche Fallgestaltung unter Einfluss von Alkohol und Drogen in der KV, der UV, der PV und der AlV. Sie kritisiert das Fehlen statistischer Daten und äußert den Wunsch nach ausführlichen Erhebungen, ebenso wie nach detaillierteren Normierungen im AlVG und offengelegten Vorgehensweisen des Arbeitsmarktservice bei der abschließenden Feststellung der Arbeitsfähigkeit. In der letzten Abhandlung widmen sich schließlich Supp/Köhler dem Projekt „blauPAUSE“, das mit Hilfe von Theaterszenen der Suchtvorbeugung und Gesundheitsförderung dienen soll.

Abschließend lässt sich feststellen, dass der Tagungsband eines von wenigen Werken in diesem Bereich darstellt und auch in zweiter Auflage einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung des Drogen- und Alkoholkonsums am Arbeitsplatz liefert. Durch den am Anfang jedes Kapitels vorgenommenen rechtlichen Überblick wird erreicht, dass nicht nur JuristInnen, sondern vielmehr generell Führungskräfte, Personalverantwortliche und alle, die sich mit arbeits- und sozialrechtlichen Fragen in Betrieben befassen, angesprochen werden.