Psychische Belastungen und deren Folgen, wie zB Stress, Depression oder Burnout, spielen in der heutigen Arbeitswelt eine immer zentralere Rolle. Ständig wachsende Anforderungen, Beschleunigung und Optimierung werden für den Menschen immer deutlicher erleb- und spürbar. Die Angst vor Scheitern, Ausgrenzung, Kündigung und sozialem Abstieg wird zur täglichen Begleiterin.

Ausgehend von persönlich Erlebtem greift Rainer Gross in seinem Buch den Angstbegriff, iS einer Vorstufe zur Erschöpfung, als Schwerpunktthema auf. Das bewusste Erleben von Angst ist im „Erfolgsmodell“ des starken und unabhängigen Homo oeconomicus nicht vorgesehen – wohin also mit den verleugneten Emotionen?

Der Autor gibt in seiner Publikation einen Überblick über Stress, (arbeitsbezogene) Ängste sowie deren Auswirkungen und beschreibt den Zusammenhang mit der heutigen Arbeitswelt und ihren Belastungen. In diesem Kontext werden auch Aspekte, wie zB die Ökonomisierung des Lebens, diskutiert. Das Buch gibt Betroffenen Hilfestellungen auf individueller Ebene (zB Selbststeuerungsfähigkeit, Achtsamkeit und Empathie), thematisiert aber auch Lösungsansätze bezogen auf gesellschaftspolitische Aspekte (wie Arbeitsbedingungen) und professionelle Angebote der Psychotherapie.

Der Verfasser sieht sein Buch „als Anstoß zur Selbstreflexion, zur Solidarisierung – und somit auch zur Angstminderung“. Denn: „Die Chancen auf Änderung unserer konkreten Arbeitsverhältnisse … steigen deutlich, wenn unsere Ängste abnehmen.“

In dem Sinne sei das Buch all jenen ans Herz gelegt, die nicht nur die eigenen Ängste, sondern auch die gesellschafts- und sozialpolitischen Dimensionen rund um den Themenkreis „Angst im Arbeits-247kontext“ reflektieren und Änderungen denken oder vielleicht sogar wagen wollen.