ZaglmayerAnerkennung von Gesundheitsberufen in Europa – Handbuch

Manz Verlag, Wien 2016, XVI, 216 Seiten, gebunden, € 46,-

GABRIELEBURGSTALLER

Vorweg: Erwarten Sie nicht, wie die Bezeichnung „Handbuch“ auf dem Cover des Buches vermuten lässt, eine Anleitung für die EU-rechtliche Anerkennung diverser Gesundheitsberufe oder gar einen Leitfaden für individuelle Verwaltungsverfahren. Das Werk beschäftigt sich sehr grundsätzlich mit dem vielschichtigen Thema der Grundfreiheiten bei unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen im EU-Raum.

Bernhard Zaglmayer führt geschickt in die Grundsätze des Binnenmarktes ein und zeigt die Entwicklung der Personenfreizügigkeit auf. Die Differenzierung zwischen teilweise überzogenen Reglementierungsbestrebungen und der notwendigen Regelung von Gesundheitsberufen, basierend auf Patientensicherheit und öffentlicher Gesundheit, lässt sich gut nachvollziehen. Die Ausführungen zu den Grundlagen der RL 2005/36/EG sind abstrakt, auch das System der gegenseitigen Anerkennung sowie das sektorielle Anerkennungssystem sind für die Zielgruppen der Angehörigen der Gesundheitsberufe, für Interessenvertretungen und Gesundheitseinrichtungen wahrscheinlich zu allgemein dargestellt. Die Beschreibung der konkreten Berufe in Österreich in Verbindung mit den Anerkennungsregelungen ist hingegen einfach gegliedert und leicht verständlich. Für die Darstellung des Verfahrens zur Anerkennung und die Voraussetzungen zur Ausübung von Berufen wäre es hilfreich, jeweils den Konnex zur inländischen Regelung und zur Zuständigkeit herzustellen, um eine höhere Anwenderorientierung sicher zu stellen. Die Unterscheidung zwischen dem Anerkennungsverfahren und der Erbringung der Dienstleistung selbst ist überaus wertvoll. Der Exkurs in die EWR-Staaten und in die Schweiz rundet das Thema ab. Das Kapitel über Drittstaatsangehörige dient der Vervollständigung. Der Versuch, die Missbrauchsgrenzen des Unionsrechts aufzuzeigen, schärft das europarechtliche Denken. Das tut gut!