Hirsch-Kreinsen/Ittermann/Niehaus (Hrsg)Digitalisierung industrieller Arbeit – Die Vision Industrie 4.0 und ihre sozialen Herausforderungen

2. Auflage, Nomos Verlag, Baden-Baden 2018, 406 Seiten, kartoniert, € 69,-

KATRINWETSCH

Die spezielle Ausrichtung des vorliegenden Werks verrät bereits der Titel: Konkret geht es um die „Digitalisierung industrieller Arbeit“ aber auch „die Vision Industrie 4.0 und ihre sozialen Herausforderungen“. Laut Vorwort ist es das Hauptziel, bestehendes sozial- und arbeitswissenschaftliches Wissen über die Entwicklungstendenzen und Perspektiven von „Industriearbeit“ unter den Bedingungen des Einsatzes digitalisierter Produktionstechniken mitsamt den damit prognostizierten Auswirkungen und Veränderungen auf die Arbeitswelt zusammenzuführen.

Das Werk ist bereits in zweiter Auflage erschienen und umfasst insgesamt 406 Seiten, die sich gut übersichtlich in drei Teile gliedern. Der erste Teil des Werkes beschäftigt sich mit dem Einsatz digitaler Technologien und ausgewählten „Anwendungsfeldern und Einsatzbereichen“ und den damit verbundenen Konsequenzen in den unterschiedlichen industriellen Arbeitsbereichen. Dieser Teil des Werks ist mE insb deshalb auch für den/die juristisch-interessierte/n LeserIn spannend, als sich die Autoren dabei auch empirischer Befunde bedienen, um die Folgen der Digitalisierung darzulegen.

Im Anschluss daran soll der zweite Teil des Buches dem/der LeserIn einen Einblick in ausgewählte „Herausforderungen und Alternativen der Arbeitsgestaltung“ geben. Der Themenaufriss in diesem Teil ist relativ breit und reicht von Herausforderungen für die Qualifizierung von Fachkräften, von der Gestaltung sozio-technischer Arbeitssysteme bzw Gestaltungsansätzen für das komplementäre Zusammenwirken von Mensch und Technik bis hin zum Datenschutz als Herausforderung der Arbeit und der offenen aber besonders wichtigen Frage der Arbeitsgestaltung in überbetrieblichen Konstellationen.

Im dritten und letzten Teil setzen sich die Autoren mit „Entwicklungsperspektiven und Gesellschaftspolitik“ auseinander. Dieses Kapitel mündet schließlich in ein abschließendes Fazit, das den Versuch unternimmt, die Konturen eines Leitbildes digitaler Industriearbeit darzustellen und insb auf die derzeit weitestgehend noch unbestimmten Perspektiven von Industriearbeit 4.0 verweist.

Resümierend bietet das Buch eine durchwegs spannende und auch leicht lesbare Lektüre. Man sollte jedoch wissen, dass es sich bei dem Buch um keine juristische Aufarbeitung des Themas handelt und rechtliche Problemfelder zwar dem Grunde nach häufig angerissen, aber keine tiefergehenden (arbeitsrechtlichen) Analysen durchgeführt werden.

Das Werk kann im Ergebnis all jenen empfohlen werden, die sich aus einer interdisziplinären Perspektive dem Thema „Digitalisierung industrieller Arbeit“ und der „Vision Industrie 4.0, sowie ihre sozialen Herausforderungen“ annähern möchten und an einem breiten Diskurs dazu interessiert sind.395