Schulz (Hrsg)Industrie im Wandel – Bildungsarbeit in Bewegung. Praxishandbuch

Bund Verlag, Frankfurt am Main 2019, 383 Seiten, gebunden, € 39,90

SABINESTADLER

Die IG Metall vertritt als Gewerkschaft die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen ihrer mehr als 2,2 Millionen Mitglieder. Unter dem Motto „gemeinsam für ein gutes Leben“ legt die IG Metall ihren Fokus auf deren Arbeits- und Lebensbedingungen.

Gewerkschaftliche Bildungsarbeit dient als Hebel für die erfolgreiche Interessenvertretung in den Betrieben und mit einer Investition von 30 Mio € in das Bildungsangebot erreicht sie jährlich 100.000 SeminarteilnehmerInnen, die ihrerseits als MulitiplikatorInnen in die Betriebe zurückgehen. Ziel ist die solidarische und innovative Gestaltungskraft im Betrieb.

57 AutorInnen berichten direkt aus der Praxis über ihre Bildungsarbeit. Rund um die Themenbereiche „Politisierung & Handlungskompetenz“, „Mitbestimmung & Beteiligung“, „Arbeit 4.0“ und „Leistungskompetenz – Personalentwicklung – Wissenstransfer“ werden theoretische und praktische Inhalte nahe an der gelebten Praxis veranschaulicht. Auch die Arbeit mit Jugendlichen, spezielle Frauenprojekte und anschauliche Beispiele aus den Produktionshallen von Daimler, John Deere oder BMW werden aufgegriffen.

Dabei stellt die IG Metall vor allem die Frage nach demokratischen Grundprinzipien und gesellschaftlichen Werten in den Mittelpunkt der Debatten: Damit öffnet sie ihre Räume für offene Diskurse, Beteiligung und Meinungsbildung. Die Demokratie lebt von gestaltungswilligen Menschen, denn in zunehmend komplexen Strukturen gibt es keine einfachen Lösungen.

Das Buch veranschaulicht eindringlich den Wandel im Digitalisierungsprozess: Umschichtung von Personal von den Produktionshallen in die Riege der hochqualifizierten Angestellten, Einsatz von Robotern und Assistenzsystemen oder neuen Prozessmanagementmethoden.

Die Digitalisierung als Megatrend bringt tiefgreifende Veränderungen, deren Dynamiken Beschäftigte und BetriebsrätInnen spüren. Die Bildungszentren der IG Metall brechen ihre Expertise auf ein betrieblich handhabbares Maß herunter. Systematische Qualifizierung ermöglicht ein Operieren auf Augenhöhe mit dem AG, damit die neuen Technologien auch für Beschäftigte Früchte tragen.76