Das zu beschreibende Buch trägt den Titel „aufrecht gehen“, weil wer aufrecht geht, zeigt Selbstbewusstsein, Würde und Respekt. Die IG Metall Baden-Württemberg startete Ende 2015 ein sogenanntes „gemeinsames „Erschließungsprojekt“. Die (ersten) Erfahrungen und Erkenntnisse dieses Projektes werden in dem vorliegenden Buch näher beschrieben.

Das Besondere an diesem Erschließungsprojekt war, dass eine koordinierte und überbetriebliche Steuerung von Ressourcen und Kompetenzen eingerichtet wurde, mit dem Ziel, nicht nur kurzfristig und punktuell intervenieren zu können, sondern langfristig die Handlungsfähigkeit und die Durchsetzungsfähigkeit der Belegschaften in den Betrieben zu erhöhen. Damit einher ging eine Anpassung der Organisationsstruktur der Gewerkschaft. Durch die zentrale Projektsteuerung konnten vorhandene Ressourcen flexibel auf aktuelle Bedürfnisse zugeschnitten und darüber hinaus ein Erfahrungstransfer sichergestellt werden. Im Fokus stand dabei nicht ausschließlich die Erhöhung der Mitgliederanzahl, sondern vor allem die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Belegschaften, was mit einem höheren (personellen und zeitlichen) Ressourcenaufwand verbunden ist. Eingesetzt wurden dabei verschiedene gewerkschaftliche Werkzeuge wie „Blitze“, „Schutzimpfungen“, Potenzialanalysen, „Ratings“ etc. Abgerundet wird das Buch mit einer Zusammenfassung an Tipps und Hinweisen für die gewerkschaftliche Arbeit.

Die vielen Erfahrungsberichte und Tools, Tipps und Hinweise zum Thema „Organizing“ ermöglichen einen sehr guten Einblick in die tägliche gewerkschaftliche Arbeit. Besonders spannend fand ich, dass einer sich verändernden Arbeitswelt von Seiten der Gewerkschaften nicht nur auf inhaltlicher Ebene, sondern auch auf organisatorischer Ebene begegnet werden muss. Empfohlen werden kann das vorliegende Buch deshalb besonders für alle MitarbeiterInnen und Mitglieder einer Gewerkschaft, für Betriebsräte sowie für alle Personen, die an der gewerkschaftlichen Arbeit interessiert sind.