Ludwig/Simon/Wagner (Hrsg)Entgrenzte Arbeit, (un)begrenzte Solidarität? Bedingungen und Strategien gewerkschaftlichen Handelns im flexiblen Kapitalismus
Westfälisches Dampfboot, Münster 2019, 258 Seiten, gebunden, € 25,-
Ludwig/Simon/Wagner (Hrsg)Entgrenzte Arbeit, (un)begrenzte Solidarität? Bedingungen und Strategien gewerkschaftlichen Handelns im flexiblen Kapitalismus
Im Fokus des vorliegenden Bandes stehen entgrenzte Arbeit und die Frage, wie gewerkschaftliche Räume der Solidarität unter Bedingungen des flexiblen Kapitalismus geschaffen werden können.
Das Buch beinhaltet, neben einleitenden Einführungen (Deppe, S 9-15; Ludwig/Simon/Wagner, S 16-31), zwei Kapitel, die unterschiedliche Aspekte entgrenzten Arbeitens thematisieren. Über beide Kapitel hinweg werden die konkreten Fallbeispiele jeweils von AutorInnen aus der sozialwissenschaftlichen Forschung und aus der gewerkschaftlichen (Organisierungs-)Praxis beleuchtet. Die Zusammenführung von Forschung und Praxis und die daraus resultierende Beleuchtung der dargestellten Fallbeispiele aus unterschiedlichen Perspektiven ist eine besondere Stärke der vorliegenden Publikation und sorgt für eine gleichermaßen spannende wie auch erhellende Lektüre.
Im ersten Kapitel werden Prekarität, Dezentralisierung und Flexibilisierung als zentrale Dimensionen von Entgrenzung analysiert. Dabei geht es um folgende konkrete Beispiele: Kurze Vollzeit (Lehndorff, S 32-46; Wagner, S 47-53), Personalnotstand in Krankenhäusern (Artus, S 54-69; Brandau, S 70-72), Crowdwork (Lorig, S 73-88; Bormann, S 89-97), Leiharbeit (Köhler/Menz, S 98-115; Erhardt, S 116-121) sowie die Care Work Migration am Beispiel der 24-Stunden-Pflege in Deutschland (Becker, S 122-136; Timm, S 137-145).
Im zweiten Kapitel steht die räumliche Dimension entgrenzter Arbeit im Mittelpunkt, wobei unterschiedliche transnationale Wertschöpfungsketten und Möglichkeiten transnationaler Solidarität beleuchtet werden: die Billigfluggesellschaft Ryanair (Butollo, S 148-167; Heinz/Neumaier, S 168-174), Bekleidungswertschöpfungsketten (López/Fütterer, S 175-191; López/Willner, S 192-197) sowie globale Automobil-Wertschöpfungsketten (Ludwig/Simon, 308 S 198-212; Varga, S 213-217; Chiwota, S 218-222). Ein eigener Abschnitt ist zudem der Gewerkschaft als internationaler sozialer Bewegung gewidmet (López/Fütterer, S 223-239; Jürgensen, S 240-245).
Abgerundet wird das Buch durch ein drittes Kapitel, das der Synthese und dem Ausblick gewidmet ist und die Notwendigkeit eines gewerkschaftlichen Internationalismus thematisiert (Wagner, S 248-255).