SteinackerHaftung der Organwalter
Linde Verlag, Wien 2019, 272 Seiten, kartoniert, € 54,-
SteinackerHaftung der Organwalter
Der Autor legt im Linde Verlag eine – nach eigenen Angaben – zum großen Teil auf seiner Dissertation „Zur Auswirkung des Entgelts auf den Sorgfaltsmaßstab und folglich die Haftung der Organwalter im Vereins-, Genossenschafts- und Kapitalgesellschaftsrecht – Zur Analogiefähigkeit von § 24 (1) S 2 VerG“ beruhende, sehr ausführliche Darstellung der Haftung von geschäftsführenden Organwaltern der in Österreich weit verbreiteten Vereine, Genossenschaften, GmbHs und Aktiengesellschaften vor. Die Haftung der Organwalter von Aufsichtsorganen wird nur in sehr geringem Ausmaß iZm GmbH und Aktiengesellschaft beleuchtet – was keine Kritik, sondern eine Feststellung ist. Seinen Ausführungen stellt der Autor eine sehr ausführliche Literatur- und Judikaturübersicht voran, die hervorragend zur weiteren Vertiefung in das Thema geeignet ist.
Zunächst stellt Christoph Steinacker die Begriffe „Sorgfaltsmaßstab“ und „Entgelt“ grundlegend und sehr verständlich dar. Besonders interessant – weil üblicherweise in arbeitsrechtlichen Werken nicht besonders problematisiert – sind dabei seine Ausführungen zum Rechtscharakter des Naturallohns von OrganwalterInnen, zur Frage ob sich AN die Form des Entgelts aussuchen können sowie die Abhandlung der Bedeutung der Entgeltlichkeit bzw Unentgeltlichkeit der Tätigkeit von OrganwalterInnen – jeweils im Zusammenhang mit einer allfälligen Haftung für Fehlverhalten. Insb bei Vereinen, die gewerblich tätig werden, gibt es hier in der Praxis zahlreiche Probleme zu klären, die Steinacker in seinem Werk sehr strukturiert darstellt.310
So folgt der Einleitung dann auch eine sehr umfangreiche, praxisorientierte und wohlformulierte Darstellung der Haftung des Vereinsvorstandes, wobei auch sehr auf die ehrenamtliche Ausübung dieser Tätigkeit eingegangen wird. Anschließend wird die Haftung von Vorstandsmitgliedern und GeschäftsführerInnen von Genossenschaft, GmbH und Aktiengesellschaft dargestellt. Als Beispiel sei hier die Behandlung der Haftung bei Befolgen einer Gesellschafterweisung erwähnt, wo Steinacker mE eine klare Richtschnur für die Unbeachtlichkeit von Weisungen durch die GeschäftsführerInnen bzw die Generalversammlung zieht.
Insgesamt bin ich der Meinung, dass Steinacker ein Werk vorgelegt hat, das sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Aufbereitung der Inhalte und der übersichtlichen Strukturierung als auch hinsichtlich der grafischen Darstellung einen ausgezeichneten Überblick über die Materie liefert. Aus Sicht der Rechtsberaterin und Erwachsenenbildnerin ist das Werk uneingeschränkt empfehlenswert, wenn man sich einen Überblick darüber verschaffen will, was die möglichen Konsequenzen der Übernahme einer geschäftsführenden Tätigkeit in Vereinen, Genossenschaften oder Kapitalgesellschaften sein können bzw welches Verhalten geboten ist.