MelerDie Flexibilisierung von Ruhezeit

Nomos Verlag, Tectum Verlag, Baden-Baden 2022, 344 Seiten, broschiert, € 74,-

WOLFGANGKOZAK

Vorliegende Monografie ist die Veröffentlichung der Doktorarbeit der Autorin. Thema ist die Möglichkeit der Flexibilisierung der täglichen und wöchentlichen Ruhezeiten nach der deutschen Rechtslage unter Beachtung der Vorgaben der Arbeitszeitrichtlinie der Union. Kurz wirftJulia Meler aufgrund der Novelle des Arbeitszeitgesetzes (AZG) 2019 hinsichtlich der Verlängerung der täglichen und wöchentlichen Höchstarbeitszeiten einen rudimentären Blick auch auf die österreichische Rechtslage.

Als Einführung in das gewählte Thema dient ein kurzer historischer Blick auf die Entwicklung des Arbeitsrechts in Deutschland. Die Autorin erfasst die aktuelle Diskussion zur Unterbrechung von Ruhezeiten, Verkürzung und Durchrechnung von Ruhezeiten, Ausnahme von den AN-Schutzbestimmungen und stellt den Meinungsstand des deutschen Schrifttums unter Voransetzung eines Problemaufrisses exzellent dar. Darauf aufbauend nimmtJulia Meler zu diesem Thema dann selbst Stellung.

Für den österreichischen Leser/die österreichische Leserin sind die kursorischen Anmerkungen der Autorin zur erwähnten Novelle des österreichischen AZG, auch wenn diese kurz ausfallen, höchst interessant. So empfindetMeler den Weg der Novelle als Vorbild für eine Flexibilisierungsmöglichkeit für das deutsche Arbeitszeitrecht, kritisiert aber gleichzeitig, dass die Definition des leitenden Angestellten in der Fassung der Novelle höchst auslegungsbedürftig ist.

Durch die klare Struktur der Monografie und der in vielen Bereichen gleichen Themenstellung bezüglich einer Anpassung bzw Flexibilisierung von Ruhezeiten und Höchstarbeitszeiten an zeitgemäße und moderne Arbeitsbedingungen ist vorliegender Band auch für die österreichische Rechtslage sehr interessant und durch die Zusammenfassung der Meinungsstände sehr hilfreich.

Der von der Autorin vertretenen Meinung ist in vielen Bereichen durchaus zuzustimmen, insb was die Anforderungen an eine ununterbrochene Ruhezeit betrifft. Darauf, dass die zeitliche Ausgestaltung, die Lage der Ruhezeit und deren unterbrochenes Ausmaß jedenfalls auch eine Umsetzung der Grundrechte auf Privat- und Familienleben darstellen, gehtMeler leider nicht ein, obwohl dieser Rechtskomplex nach Ansicht des Rezensenten ebenso wichtig ist wie der Gesundheitsschutzzweck der behandelten Normen.

Der Autorin ist auch aus Sicht des österreichischen Lesers aber trotz dieser (kleinen) Anmerkung zu einer gelungenen Monografie zu gratulieren. Vorliegender Band kann dem interessierten Leser/der interessierten Leserin uneingeschränkt empfohlen werden.