Schmitz/Urban (Hrsg)Das neue Normal – Konflikte um die Arbeit der Zukunft

Bund-Verlag, Frankfurt am Main 2023, 293 Seiten, gebunden, € 46,-

SASCHAOBRECHT

Als 2009 erstmals das Jahrbuch „Gute Arbeit“ als gemeinschaftliches Projekt der deutschen Gewerkschaften IG Metall und ver.di erschien, war die Zielrichtung klar: Unter Einbeziehung der interdisziplinären 417Wissenschaft sollte gemeinsam mit der (gewerkschaftlichen) Praxis ein Leitbild zu „guter Arbeit“ forciert werden. Man wollte damit den Diskurs verändern und Bewusstsein schaffen, dass es gesellschaftlich nicht genug sein darf, lediglich Arbeit zu schaffen. Sie soll faire Löhne, AN-Rechte, soziale Sicherheit und Gesundheitsschutz bieten. Sie soll – wenn man so will – eben gut sein für die Vielen. Mit dem Jahrbuch 2023 unter dem Titel „Das neue Normal“ erscheint das Jahrbuch nun in gebundener Form zum letzten Mal. Im Fokus des Sammelbands bestehend aus Einzelbeiträgen unterschiedlichster Autor:innen stehen dabei die Herausforderungen der sozialökologischen Transformation, gewerkschaftliche Mitbestimmung in Zeiten der Digitalisierung und die Konflikte in der Arbeitswelt in Zeiten multipler Krisen. Das gesamte Werk ist dabei ein wahrer Fundus an wissenschaftlichen Analysen zur momentanen Entwicklung der Arbeitswelt und Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Es schließt in gewohnter Weise mit einer beeindruckenden Sammlung an Statistiken zum AN-Schutz sowie arbeitsmarktpolitischem Zahlenwerk.

Beim Lesen kommt daher gar ein wenig Wehmut auf, dass dies die letzte gebundene Ausgabe ist. Erfreulich ist jedoch, dass ver.di mit dem für Dezember 2023 angekündigten Reader „Aktive Arbeitsgestaltung von unten“ bereits ein Nachfolgeprojekt am Start hat – ob es die großen Fußstapfen der Jahrbuchs „Gute Arbeit“ füllen wird, wird sich also schon bald weisen. Ausgehend von den Ankündigungen ist jedenfalls mit einer Neuausrichtung zu rechnen und zeichnet sich ein stärkerer Fokus auf die Schilderung der aktuellen Gewerkschaftsarbeit an sich und der Tarifpolitik ab.