Kaltenborn/Krajewski/Rühl/Saage-Maaß (Hrsg)Lieferkettensorgfaltspflichtenrecht – Kommentar

C.H. Beck Verlag, München 2023, 964 Seiten, Leinen, € 169,-

FELIXMAYR

Noch vor der kürzlich beschlossenen EU-Richtlinie über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten (Corporate Sustainability Due Diligence Directive [CSDDD]) hatte Deutschland – wie auch manch andere Staaten – bereits ein nationales Gesetz verabschiedet, dass die Sorgfaltspflicht von Unternehmen gesetzlich normiert. Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) trat mit 1.1.2023 in Kraft und verpflichtet – ähnlich der nun zu erwartenden, europaweit wirksamen Richtlinie – Unternehmen dazu, ihre globalen Wertschöpfungsketten auf konkrete menschen- und umweltrechtliche Risiken hin zu prüfen und bei Verdacht auf Verstöße diesen aktiv entgegenzuwirken.

Trotz der Aktualität ist den Herausgeber:innen und den insgesamt 29 Autor:innen ein beachtlich umfassendes Nachschlagewerk zur deutschen Regelung gelungen, das neben reichhaltigen Erläuterungen zu den einzelnen Bestimmungen des deutschen Gesetzestextes auch einen weiterführenden Bogen spannt, der historisch bei der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) beginnt und seitdem stattgefundene Veränderungen in den unternehmerischen Praktiken und politischen Gestaltungsmöglichkeiten erläutert. Dieser Bogen endet schließlich beim (zum damaligen Zeitpunkt) aktuellen Stand der Verhandlungen zur Lieferkettenrichtlinie, wobei auch eine rechtsvergleichende Analyse der verschiedenen, bereits erlassenen Lieferkettengesetze auf nationaler Ebene miteinbezogen wird.

Die Stärke des vorliegenden Bandes liegt dabei klar in der beeindruckenden Detailliertheit. Gleichzeitig finden sich auch zu den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie insb den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen ausführliche Anmerkungen und zahlreiche weiterführende Verweise. Damit kann der Kommentar auch eindeutig über das deutsche LkSG hinaus Relevanz für sich beanspruchen.