TomandlKündigungs- und Entlassungsschutz
2. Auflage, Manz Verlag, Wien 2023, XIV, 190 Seiten, broschiert, € 42,-
TomandlKündigungs- und Entlassungsschutz
Die zweite Auflage des erstmals 2015 erschienenen Werks verfolgt den im Vorwort erklärten Zweck, eine verlässliche Orientierungshilfe für all jene zu bieten, die Grundlegendes zur Systematik des österreichischen Kündigungs- und Entlassungsschutzes erfahren und die mit Beendigungserklärungen verbundenen Risiken abschätzen möchten.
Es gelingt dem Autor, dem designierten Ziel gerecht zu werden, indem vor allem die Ausführungen zum allgemeinen Kündigungsschutz in ihrer Gesamtheit einen Eindruck dafür entstehen lassen, welchen Aspekten im Anfechtungsverfahren besondere Bedeutung zukommt. Das Werk dient nicht nur zur Orientierung, sondern schafft es vielmehr, bei den Leser:innen ein gewisses „Bauchgefühl“ für die Beurteilung der Erfolgschancen einer Kündigungsanfechtung zu kreieren. Dabei wird niemals die Illusion erzeugt, es gäbe eine Pauschallösung oder ein Geheimrezept, die Erfolg garantieren. Zutreffend wird wiederholt darauf hingewiesen, dass die Rsp zum Kündigungs- und Entlassungsschutz sehr kasuistisch und in ihrer Argumentation nicht immer einheitlich ist. Nichtsdestotrotz gelingt es Tomandl, durch eine übersichtliche Aufarbeitung der relevanten Entscheidungen ein Gesamtbild zu vermitteln, das für AN wie AG von Bedeutung ist.
Als besonders wertvoll erweisen sich die Ausführungen über den tatsächlichen Prozessablauf nach Einbringung der Anfechtungsklage und die damit verbundenen Hinweise, welche Risiken die vorläufige Verbindlichkeit von erstinstanzlichen Urteilen für die Parteien birgt (Rz 68 ff). Diese Informationen sind sowohl für Praktiker:innen, betroffene Parteien als auch Studierende der Rechtswissenschaften von großer Bedeutung.
In dem Bestreben, zur weiteren Verfeinerung des bereits hervorragenden Inhalts beizutragen, darf an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass mit BGBl I 2020/170BGBl I 2020/170 die Altersgrenze für die Stimmberechtigung nach § 49 Abs 1 ArbVG auf 16 Jahre gesunken ist und diesbezügliche Ausführungen insofern einer kleinen Aktualisierung bedürfen.
Wenngleich ein Stichwortverzeichnis hilfreich gewesen wäre, lässt sich das Gesuchte dank guter Struktur und ergiebigem Inhaltsverzeichnis zügig finden. Positiv darf ebenfalls hervorgehoben werden, dass sich das vorliegende Werk sehr flüssig lesen lässt und auf hochtrabende rechtsdogmatische Ausführungen verzichtet; auch die Tatsache, dass keine – ansonsten typischen – Abkürzungen verwendet werden, trägt enorm zu einer gesteigerten Greifbarkeit bei und macht das Werk damit vor allem auch für juristische Lai:innen oder Rechtsinteressierte zu einer wertvollen Stütze für den arbeitsrechtlichen Alltag. 222